Der Schock saß tief: Im Salzkammergut kündigte die neue Besitzerin des Mondsees gleich einmal alle Pachtverträge auf. Das sorgte für ordentlich Wirbel, viele hatten gar nicht auf dem Schirm, dass ein so großer österreichischer See im Privatbesitz war. Auch im Bezirk staunt man nicht schlecht, was wem tatsächlich gehört. Etwa beim Grünen See in Tragöß-St. Katharein.

Die KI von Google erklärt dazu wortreich, dass er „im Eigentum von Tourismusverband und Fremdenverkehrsverein“ sei. Das ist falsch. Der See gehört auch nicht, wie viele meinen, den Bundesforsten oder der Gemeinde. Er ist überhaupt nicht in öffentlicher Hand.

Privatstiftung

Eigentümer ist die Privatstiftung Sucher, zu deren Reich auch eine riesige Forstverwaltung jenseits der 3000 Hektar sowie Hotels gehören. Sitz ist in Wien, wo man mit dem traditionsreichen „Hotel König von Ungarn“ nur wenige Meter neben dem Stephansdom residiert.

Privat wohnt Senior-Chef Peter Sucher allerdings in Tragöß. „Die Zusammenarbeit mit ihm funktioniert bestens“, erklärt Hubert Zinner, Bürgermeister der Gemeinde Tragöß-St. Katharein.

Es war auch der Eigentümer, der ein Gutachten erstellen ließ, auf dem das Tauchverbot im Grünen See fußt. Als das „Geheimplatzl“ durch die ORF-Sendung „9 Plätze, 9 Schätze“ vor etwa zehn Jahren einer großen Öffentlichkeit bekannt wurde, unternahm man Einschränkungen, damit der Schmelzwassersee nicht völlig überrannt wird. Auch das Baden ist dort verboten.

Videos in Sozialen Medien über den Grünen See:

Der Erlaufsee in Mariazell

Spielplatz am Erlaufsee – er hat gleich zwei Eigentümer
Spielplatz am Erlaufsee – er hat gleich zwei Eigentümer © KLZ / Christian Huemer

Anders sind die Eigentümerverhältnisse beim Erlaufsee in Mariazell: Er gehört, wie landläufig viele wissen, den Bundesforsten. Doch auch das ist nicht die ganze Wahrheit. Etwa die Hälfte des Sees liegt bereits in Niederösterreich – die Bundesländergrenze zieht sich mitten durch den See. Nur die steirische Seite gehört dem Forst, der wiederum eine ausgegliederte Gesellschaft der Republik ist.

Die andere Seite des Sees ist ebenfalls in Privatbesitz. Sie liegt in der Gemeinde Mitterbach, Eigentümer ist hier das 25 Kilometer von St. Pölten entfernt liegende Stift Lilienfeld. Die touristische Nutzung mit Bade- und Parkplätzen findet fast ausnahmslos auf steirischer Seite statt. „Wir haben die Flächen dort gepachtet“, erklärt Mariazells Bürgermeister Helmut Schweiger.

Bei den kleineren Seen der Region sind Besitzverhältnisse folgendermaßen: Der Hubertussee in Mariazell gehört zur Gänze den Bundesforsten, hier besteht Badeverbot. Der Krieglacher Freizeitsee samt Sport- und Freizeitanlagen sowie dem Restaurant ist zu 100 Prozent im Eigentum der Gemeinde Krieglach.