Gegen 21.45 Uhr wurden Samstagabend Revierinspektor Thomas Zinner und Revierinspektor Christian Pausch von der Autobahnpolizeiinspektion Gleinalm zu einem vermeintlichen Verkehrsunfall auf der A9 in Fahrtrichtung Voralpenkreuz gerufen. Am Einsatzort angekommen, stellte sich heraus, dass es sich um eine Familie aus Deutschland (Landkreis Ravensburg) handelte, deren Tochter sich in einer akuten Atemnot befand und bereits bewusstlos war. Die Familie war auf dem Heimweg vom Urlaub gewesen.

Ohne zu zögern, führten die beiden Beamten Erste-Hilfe-Maßnahmen durch. Nachdem Christian Pausch den sogenannten "Heimlich-Handgriff" anwendete, setzte Thomas Zinner, ehemaliger hauptberuflicher Notfallsanitäter und nun Polizeisanitäter, gezielte Schläge zwischen den Schulterblättern. Die Maßnahmen zeigten Erfolg: Das Mädchen begann wieder, eigenständig zu atmen, und erlangte das Bewusstsein zurück. Die Polizisten führten bis zum Eintreffen des Notarztes die weitere Versorgung durch. Schließlich wurde das Mädchen in stabilem Zustand ins LKH Hochsteiermark gebracht. Sie konnte bereits am Montag das Krankenhaus wieder verlassen.

Sanitätswesen bei Polizei im Vormarsch

Neben den Erste-Hilfe-Kursen im Rahmen der polizeilichen Grundausbildung sowie laufenden Fortbildungen bekommt auch das Sanitätswesen einen immer höheren Stellenwert bei der Exekutive. Bereits seit 2019 verfügt die steirische Polizei über ein eigenes Sanitätsfahrzeug. Zudem stehen insgesamt 61 ausgebildete Polizeisanitäterinnen und -sanitäter in der gesamten Steiermark im Einsatz.

In der Steiermark gibt es mittlerweile 61 ausgebildete Polizeisanitäterinnen und -sanitäter
In der Steiermark gibt es mittlerweile 61 ausgebildete Polizeisanitäterinnen und -sanitäter © BMI/Gerd Pachauer

Eine weitere Verdichtung der Rettungskette bei medizinischen Notfällen soll, nach erfolgreichen Pilotbetrieben in Graz und der Südoststeiermark, nun auch durch die flächendeckende Ausstattung aller (Haupt-)Streifenwägen der steirischen Polizei mit mobilen Defibrillatoren gewährleistet werden. Die Umsetzung ist bis Ende 2023 geplant und wird durch eine Kooperation von Land Steiermark, dem Roten Kreuz Steiermark und der steirischen Landespolizeidirektion (LPD) möglich. Die Kosten von rund 160.000 Euro werden dabei vom Land Steiermark getragen.