Nepal lässt Christa Leodolter und Reimund Nentwig-Leodolter seit Jahren nicht mehr los. Das hat nicht nur mit der Leidenschaft der beiden Trofaiacher für das Land am Fuße des Everest und seine Bewohner zu tun. Denn für die beiden Höhenbergsteiger gibt es in Nepal immer was zu tun. Nach dem großen Erdbeben 2015 starteten sie eine Hilfsaktion für die betroffenen Gebiete, die sich als beispiellos erweisen sollte.

"Wir haben damals mit einer Benefizveranstaltung und einem Spendenaufruf begonnen und uns gedacht, dass wir mit ein paar Hundert Euro nach Nepal fliegen werden", erzählen die Leodolters. Doch es kam anders: Ihre Hilfsaktion fiel auf fruchtbaren Boden und erfuhr unglaubliche Unterstützung.

Die Menschen in den entlegenen Bergregionen leben unter sehr einfachen Bedingungen
Die Menschen in den entlegenen Bergregionen leben unter sehr einfachen Bedingungen © KK

So konnten sie 20.000 Euro an Spenden sammeln und schon in der ersten Hilfsaktion zwischen 20 und 30 Familien im Everest-Gebiet unterstützen, ihre Häuser wiederaufzubauen.

Roter Faden der Hilfe reißt nicht ab

Seither ist der rote Faden der Hilfe keineswegs abgerissen. Im Gegenteil: Im Zweijahresrhythmus bereisten die Leodolters mit unterschiedlichen Gruppen Nepal. Und sie hatten stets jede Menge Spendengelder, tonnenweise medizinisches Gerät und andere Hilfsgüter im Gepäck. 2017 konnte in dem Dorf Gumdel eine Grundschule, zwei Jahre darauf eine Krankenstation gebaut und eingerichtet werden.

Bevor die Krankenstation in Thamo eingerichtet werden konnte, musste erst das Haus hergerichtet werden
Bevor die Krankenstation in Thamo eingerichtet werden konnte, musste erst das Haus hergerichtet werden © KK

Nun kamen die Leodolters von einer weiteren Nepal-Expedition zurück. Mit weiteren Spendengeldern war es dieses Mal möglich, im Bergdorf Thamo eine kleine Krankenstation zu etablieren. "Dorthin gibt es keine Straßen, und bisher mussten Kranke bis zu zwei Tage lang über unwegsames Gebiet zur nächsten Krankenstation getragen werden", erzählen die Leodolters.

Übergabe von Medikamenten in der Krankenstation
Übergabe von Medikamenten in der Krankenstation © KK

Insgesamt konnten sie bereits deutlich mehr als 100.000 Euro an Spenden zusammentragen. Dazu kommen riesige Mengen an Sachspenden. "Bei uns kommt jeder einzelne Cent bei den Leuten an", betonen die Leodolters. Und man müsse bedenken, "dass das Geld in Nepal den zehnfachen Wert hat. Mit 1000 Euro kann man dort Dinge im Wert von 10.000 Euro bewirken."

Zur Eröffnung der neuen Krankenstation in Thamo gab es ein großes Fest
Zur Eröffnung der neuen Krankenstation in Thamo gab es ein großes Fest © KK

Als Herr über die Spendenkasse fungiert übrigens Gerhard Bichler aus St. Stefan, der das Projekt seit der ersten Stunde begleitet – und der von einem kompletten Reisemuffel zu einem waschechten Nepal-Fan wurde.

Reimund Nentwig-Leodolter, Christa Leodolter, Gerhard Bichler
Reimund Nentwig-Leodolter, Christa Leodolter, Gerhard Bichler © Andreas Schöberl-Negishi

Eine Besonderheit des Nepal-Hilfsprojekts: Mit Buddhi Maya Sherpa, einer Nepalesin, die in der Obersteiermark aufgewachsen ist, und ihrer Schwester Mingma Sherpa haben sie die Leodolters Unterstützer direkt vor Ort, die sprach- und ortskundig sind, und die "örtliche Aufsicht" über die Verwendung der Spendengelder in der Hand behalten.

Bau einer weiteren Grundschule ist in Planung

Ihre Nepal-Reisen führen Christa Leodolter und Reimund Nentwig-Leodolter stets in extrem abgelegene Gebiete
Ihre Nepal-Reisen führen Christa Leodolter und Reimund Nentwig-Leodolter stets in extrem abgelegene Gebiete © KK

Beim Fest zur Eröffnung der Krankenstation in Thamo habe man sehr viel Dankbarkeit erfahren, aber auch einen Wunsch nähergebracht bekommen: "Der Bürgermeister hat die Bitte geäußert, ob wir ihn beim Bau einer kleinen Grundschule unterstützen könnten." Also heißt es wieder: Nach Nepal ist vor Nepal.

Dass ihr Hilfsprojekt weitergeht, finden sie gut. Noch mehr allerdings freuen sich die Leodolters, dass bereits angeschobene Hilfsprojekte sich nur mit dem aktiven Zutun der lokalen Bevölkerung entwickelten. So ist aus der Krankenstation in Gumdel ein richtiges Hospital mit einem eigenen Arzt, vier Krankenschwestern und einer Gebärstation geworden: "Und auch rundherum hat sich viel getan. So wurde die Schule mit einer Sekundarstufe erweitert."