Seit 1861 gibt es das Grazer Operncafé - also mehr als 160 Jahre.  Eröffnet wurde es erstmals unter dem Namen „Caffé Schuster“, 1899 wurde es zum Cafe zum Stadttheater“, 1920 zu „Opernkaffee und Opernbar“, 1954 zur „Columbia“, 1981 zum Operncafé. Geführt hatten es in der jüngeren Geschichte unter anderem Waltraud Hutter und Charly Temmel, 2020 übernahm es die Aiola-Gruppe.

Das respektable Alter sieht man dem Kaffeehaus freilich nicht an - schon gar nicht seit letzter Woche, denn Gernot Büttner-Vorraber und Alexander Robin haben das Traditionshaus nun auch um die Eckfläche zur Hamerlinggasse (ehemaliger Samsung-Store) erweitert. Während der Hauptteil in mauve gehalten ist, erstrahlt der neue nun in edlem pacific-blau.

Und auch kulinarisch hat sich etwas getan - denn die Küche ist größer geworden. Es gibt eine neue, erweiterte Karte, auf der jetzt u. a. auch Schnitzel zu finden sind. Ein guter Anlass für einen Test, fanden wir! 

Das Schnitzel im Operncafé
Das Schnitzel im Operncafé © Nina Müller

Das Grazer Operncafé im Lokaltest

Nicht nur für ein Café ist die Karte umfangreich, es gibt Kaffeehausklassiker wie Toast und Würstel (beides in Luxusvarianten mit dem Wort Opern- davor um 7,50 bzw. 8 Euro), Focacce (ab 16 Euro) und Salate. Wir bestellen uns als Vorspeise einen anderen Klassiker: Ein Vitello Tonnato (17 Euro) ist wunderschön angerichtet – in den Aiola-Lokalen diniert das Auge mit –, das Kalbsfleisch rosarot und unglaublich zart, nur mit der Tunfischsauce hat man (der Optik wegen?) etwas sehr gegeizt. Auch toll komponiert: Geflämmter Ziegenkäse (16 Euro) mit geschmortem Kürbis, karamellisierten Nüssen und einem köstlichen Apfel-Basilikumchutney als für die säuerliche Note.

Das klassische Kalbswiener (Groß um 24 Euro, klein um 13; Erdäpfel oder Pommes dazu um 4) gibt es kaum etwas zu mäkeln, es kommt mit einer „Wiener Garnitur“, also Zitrone, Sardelle und Kapern, und ist in Butterschmalz ausgebacken. Für die Linguine Frutti di Mare (27 Euro) hätte man die Vorspeise lieber auslassen sollen, die Portion ist üppig und an Calamari, Vongole und sogar Süßwassergarnelen wird nicht gegeizt – sehr gute Qualität, die Cherrytomaten-Fisch-Velouté fein abgeschmeckt.

Die Dessert-Auswahl wäre mit Kaiserschmarrn, Palatschinken und & und der gut gefüllten Tortenvitrine dazu groß, es geht aber einfach nichts mehr.

Nicht unerwähnt sollte bleiben, dass das Personal tiptop ist – flott, freundlich und professionell.

Operncafé in Graz: Kontakt und Öffnungszeiten

Tel. 0316 830436
operncafe@aiola.at
https://www.operncafe.at