Es begann von Sonntag auf Montag mit nächtlichem Telefonterror und endete damit, dass die 81-jährige Frau aus Gratwein-Straßengel Opfer eines unfassbaren Trickbetrugs falscher Polizisten wurde. Die Tätergruppe hat ihr in der Nacht mehr als 100.000 Euro abgenommen, um ihr Geld in "Sicherheitsverwahrung" zu retten. Die perfide Masche hatte erst vor zwei Wochen auch schon in Graz geklappt.

Aber der Reihe nach: Der erste Anruf kam um Mitternacht von einer österreichischen Nummer auf das Handy der Frau, nahm die Polizei zu Protokoll. Die Pensionistin ignorierte diesen zunächst, aber es folgten weitere Anrufe, auch auf dem Festnetz. Einmal abgehoben, begann die Mafia-Masche zu laufen.

Warnung vor Mafia als "Türöffner"

Der Anrufer, der mit deutschem Akzent sprach, erschlich sich das Vertrauen der Pensionistin und warnte sie, Mitglieder der rumänischen Mafia seien in der Gegend unterwegs auf Diebestour. Bargeld müsse sofort in Sicherheit gebracht werden. Ein zweiter Kollege würde dieses sofort abholen und sicher verwahren. In den frühen Morgenstunden kam dann einer der Täter tatsächlich zur Wohnadresse. Die 81-Jährige übergab dem Täter gegen 2.30 Uhr einen sechsstelligen Bargeldbetrag.

Erst unlängst klappte in Graz die Microsoft-Masche

Trickbetrüger via Telefon und Internet sind derzeit hochaktiv: Erst unlängst tappte eine Grazerin in die "Microsoft-Falle" und wurde um 70.000 Euro erleichtert. Auch bei einer bekannten Grazer Politikerin versuchten Trickbetrüger per Telefon ihr Glück. Man sollte sich daher nie in dubiose Telefongespräche verwickeln lassen.

Täter wollten am nächsten Tag noch mehr Geld

Die falschen Polizisten hatten mit ihrem Erfolg in Gratwein-Straßengel gestern aber noch nicht genug. Sie kontaktierten die Frau aus dem Bezirk Graz-Umgebung auch im Laufe des Montags noch weiter hartnäckig. Immer wieder forderten sie weiteres Bargeld, bis der Pensionistin das doch verdächtig vorkam. Daraufhin erstattete die Frau am späten Nachmittag Anzeige bei der Polizei in Gratwein. Das Landeskriminalamt Steiermark hat die weiteren Ermittlungen übernommen.

Tätergruppe aus der Türkei im Visier

Die Polizei vermutet, dass es sich um eine bereits bekannte Tätergruppe handelt, die – von der Türkei aus – immer wieder erfolgreich mit solchen Betrugsmaschen agiert, aber für Ermittler bisher nicht greifbar ist. Auch in diesem Fall – da die Betrüger die Handy- und Festnetznummer der Frau hatten – gehen die Ermittler davon aus, dass das Opfer im Vorfeld umfassend ausgekundschaftet worden ist.

Daher bittet man auch mögliche Zeugen um Hilfe

Gibt es verdächtige Beobachtungen in der Gemeinde rund um den angeführten Zeitraum? Hat jemand verdächtige Personen oder Autos wahrgenommen. Die Täter dürften das Opfer und die Umgebung der Wohnadresse ausgekundschaftet haben. Hinweise bitte an das Landeskriminalamt Steiermark, Tel. 59-133-60-3333

Bei Verdächtigen Anrufen sofort die Polizei anrufen

Die Polizei warnt kontinuierlich vor dieser bekannten Betrugsmasche.
Vertrauen Sie keinen fremden Personen! Beendigen Sie solche Telefonate sofort! Erstatten Sie sofort Anzeige bei der Polizei, Notrufnummer 133!