Die Grazer Neutorgasse ist bis 2025 gesperrt, die Tegetthoffbrücke bis Ende November, ebenso eine Fahrspur am Lendkai – all das wegen der neuen Tramstrecke. Ab dem 17. Jänner kommt nun die Sanierung der Unterführung Peter-Tunner-Gasse hinzu, die man fit für die künftige ÖBB-Südstrecke macht, weshalb sie für Autolenker gar bis zum Sommer 2026 tabu ist. Dass somit mehrere neuralgische Stellen ausgebremst werden, sorgt für Debatten und eine Kollision der Meinungen: Auf der einen Seite jene, die von einer Weiterentwicklung der Stadt und der Forcierung des öffentlichen Verkehrs spricht – auf der anderen jene, die vom Ausbremsen der Autos und Berufspendler handelt. Vor allem fragen viele: „Warum wird die Peter-Tunner-Gasse zweieinhalb Jahre lang lahmgelegt?“

Weil es „alternativlos“ sei, auch aus Sicherheitsgründen, und die Sanierung enorm aufwendig, antwortet ÖBB-Sprecher Herbert Hofer. Diese Brücke im Grazer Westen werde bei laufendem Betrieb erneuert, jeweils zwei Gleise werden samt Tragwerk abgetragen und ausgetauscht. Hofer: „Also müssen vier der sechs Schienen jederzeit zur Verfügung stehen“. Die Stadt Graz wiederum realisiert um knapp zehn Millionen Euro einen „adäquaten“ Rad- und auch einen Gehweg samt Bepflanzungen – eben parallel, „damit es ,nur‘ eine Sperre geben muss und die Auswirkungen so gering wie möglich bleiben“, ergänzt man im Büro von Vizebürgermeisterin Judith Schwentner (Grüne). Fußgänger könnten aber stets durchschlüpfen.

Die Unterführung soll bis Sommer 2026 gesperrt bleiben: Fährt da die Bahn drüber?
Die Unterführung soll bis Sommer 2026 gesperrt bleiben: Fährt da die Bahn drüber? © Michael Saria

Ist keine „Direttissima“ möglich?

Bleibt die Frage nach den Umleitungen: Während der Bauzeit lotst man Autos über die Ibererstraße sowie über die Eggenberger Straße als „nächste Ost-West-Verbindungen“. Auch hier schütteln Kleine-Leser den Kopf und fragen, warum nicht wenigstens vorübergehend eine nähere „Direttissima“ möglich sei, beispielsweise eine sporadisch geöffnete Unterführung in der Friedhofgasse? „Diese ist leider nicht auf einen Kfz-Verkehr ausgelegt“, lautet die Antwort im Büro Schwentner.

Wie reagiert man in den betroffenen Bezirken? So eine lange Sperre sei tatsächlich „nicht ideal“, gesteht Eggenberg-Bezirksvorsteherin Karin Gruber (KPÖ). „Aber ich muss mich auf die Experten verlassen. Dass die Peter-Tunner-Gasse künftig einen g‘scheiten Radweg hat, ist jedenfalls von Vorteil.“ Viel kritischer sieht es Christian Finster (FPÖ), Bezirksvorsteher-Stellvertreter in Gösting. „Diese lange Sperre ist sehr ärgerlich. Dabei hatten wir erst im Vorjahr die Sperre der Unterführung Ibererstraße. Insofern befürchten wir, dass uns jetzt dasselbe Szenario blüht – also Autolenker, die ausweichen und unsere Straßen verstopfen.“