Wie man aus der Not eine vermeintliche Tugend und aus einer Kfz-Spur einen Radweg macht, zeigt die Stadt Graz ab 8. Jänner in der Innenstadt. Zur Dauerbaustelle in der Neutorgasse, bedingt durch die Arbeiten an der künftigen Straßenbahnroute, kommt ja ein neues Umpflügen hinzu: Ebenfalls mit Blick auf die neue Tramstrecke via Belgiergasse wird die Tegetthoffbrücke „ertüchtigt“, also erneuert, und auf die Last von Straßenbahngarnituren vorbereitet. Wie berichtet, wirkt sich das auf alle Verkehrsteilnehmer aus.

Bei Radfahrern, die man hier fortan via Griesgasse und Marburger Kai an der Brücke vorbeiführt sowie in die Gegenrichtung über den Südtiroler Platz und die Feuerbachgasse, kommt eine weitere Neuerung hinzu: Ab 8. Jänner wird die linke Fahrspur des Lendkais temporär zum Radweg – konkret zwischen Ökonomiegasse/Mariahilferplatz und Erzherzog-Johann-Brücke. Also wird der ohnehin vorhandene und nicht gerade schmale Radweg neben dem Kunsthaus verbreitert. „Dies führt zu einer vorübergehenden Verbesserung der Radinfrastruktur, indem der bereits bestehende Radweg erweitert wird. Die beiden Verkehrsströme werden zur Sicherheit durch sogenannte Leitschwellen klar voneinander abgegrenzt“, heißt es seitens der Stadt Graz.

Die Überlegung dahinter: Bis auf Höhe Ökonomiegasse steht stadteinwärts aufgrund des Gegenverkehrs auch nur eine Fahrspur bereit. Also sei es im Hinblick auf den Verkehrsfluss gar nicht unbedingt von Nachteil, diese einspurige Lösung über eine gewisse Strecke hinweg zu verlängern, anstatt laufend zwischen einer und zwei Spuren zu wechseln. Ob das gerade zu Beginn der Neuregelung die Autolenker auch so sehen, wird sich weisen: Als am Freitagnachmittag schon einmal vorübergehend die linke Fahrspur am Lendkai gesperrt wurde, um die notwendigen Markierungen anzubringen, staute es sich bis weit über die Ökonomiegasse zurück.