Wer mit den Kaufleuten in Liezen, insbesondere jenen aus dem Zentrum oder der Innenstadt spricht, wundert sich über die mitunter pessimistische Haltung. Auf die Frage, ob der Hauptplatz bzw. der Ortskern wieder attraktiver gestaltet werden können, gibt es vielfach ein klares Nein.

Zu oft sei man schon in Arbeitskreisen zusammengesessen, habe Ortsteil für Ortsteil durchbesprochen, Vereine gegründet, Studien gemacht, Fragebögen ausgefüllt, Fachleute für Ideen und Pläne bezahlt. "Und dennoch ist in den vergangenen Jahren niemals etwas davon umgesetzt worden", hat der Vertreter einer alteingesessenen Geschäftsfamilie den Glauben an Verbesserungen verloren.

Neuer Citymanager

Lethargie macht sich breit – ein Mann möchte, mit Bürgermeisterin Andrea Heinrich im Rücken, dennoch frischen Wind in die verfahrene Situation bringen. Heinz Treschnitzer, 48 Jahre, startet einen Tag nach dem 1. Mai offiziell als Citymanager in Liezen durch.

Dass es diese Funktion überhaupt gibt, ist der Bürgermeisterin geschuldet. "Ich kann mich nicht um alles kümmern, insbesondere auch das Leerstandsmanagement", erklärt Heinrich in einem Gespräch mit der Kleinen Zeitung. Also hat man den Citymanager installiert, der genau diese Agenden mitbetreuen soll. Er ersetzt auch das Stadtmarketing, das durch die Fusion der Tourismusverbände weggefallen ist.

"Stadt hat keinen Charme"

Treschnitzer, der durch seine langjährige Vereinstätigkeit im Kultur- und Veranstaltungsbereich die Stadt bestens kennt, ist in seiner Zustandsbeschreibung nicht zimperlich. "Liezen hat für viele keinen Charme, keine positiven Alleinstellungsmerkmale und wird nur mit vielen Ampeln, Staus und (leeren) Einkaufstempeln assoziiert. Für das sind wir mittlerweile sogar über die Landesgrenzen hinaus bekannt bzw. 'berüchtigt' und werden dafür belächelt."

Als Citymanager und stolzer Liezener, der seit Geburt gerne hier lebe und stark verwurzelt sei, sehe er es als eine seiner Hauptaufgaben, dieses "schlechte, spöttische Image unserer Stadt wieder loszuwerden und ein neues, besseres aufzubauen", so Treschnitzer, der selbst über mehrere Jahre zwei Unternehmen (Jugendmode KOMA und eine Videothek)  geleitet hat.

Pop-up-Stores und Kurzzeitmieten

Eine der zentralen Aufgaben sei, der Innenstadt wieder Leben einzuhauchen. Treschnitzer hat dafür konkrete Ideen, etwa Pop-up–Stores und Mietregale ("Shared Shop Space"), die auch zur Kurzzeitmiete angeboten bzw. genutzt werden können.

Auf diese Weise können sich auch Kleinstunternehmer, Handwerker, Künstler, Start-ups oder Vereine Geschäftsflächen teilen bzw. Regale mieten, um sich zu präsentieren. "Dadurch soll die Neugier der Kunden geweckt werden, immer wieder durch die Stadt zu bummeln, Neues zu entdecken und in Shops zu stöbern."

Spannende Diskussionsrunde 

Die Kleine Zeitung veranstaltet im Zuge des Schwerpunktes "Kampf um die Ortskerne" einen spannenden Diskussionsabend zum Thema Innenstadt-Entwicklung in Liezen. Neben Bürgermeistern Heinrich wird am 10. Mai im kleinen Kulturhaussaal auch Unternehmer Helmut Fröschl samt dem neuen Citymanager auf dem Podium sitzen, um über Fehler der Vergangenheit, aber auch neue Wege für die Zukunft zu sprechen. Aus Platzgründen bitten wir Sie, sich hier online anzumelden!

Gute Ideen stets willkommen!

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