Pure Emotionen sind Herz und Rückgrat der Ennstal-Classic: ausgelöst von Klang der Motoren, dem Geruch, der in der Luft liegt und vom atemberaubenden, individuellen Design der Oldtimer, fernab vom stromlinienförmigen Gleichklang moderner Fahrzeuge. Man traf sich am Mittwoch zum Willkommensabend im idyllischen Schloss Pichlarn in Aigen.

Im Schlosshof fädelten sich zu einem doppelten Jubiläum Fahrzeuge der 235 Teams auf. Dreißig Jahre Ennstal-Classic fallen zusammen mit 50 Jahre Hotelbetrieb im Fünf-Sterne-Schloss. Dessen Besitzer Georg Imlauer war die persönliche Freude über die Kombination deutlich anzumerken. "Ich wäre ja alt genug zum Mitfahren, aber mein Auto nicht", stellte er schmunzelnd fest.

"Schönster Parkplatz der Steiermark"

Ennstal-Classic-Organisator Michael Glöckner ortete "den schönsten Parkplatz der Steiermark". Wahrscheinlich auch den teuersten: Millionenwerte blitzten da insgesamt vor dem Hintergrund des Grimmings in der Sonne. Gekommen waren neben prominenten Rallye-Teilnehmern wie Wolfgang Porsche und Rudi Roubinek, den Rennfahrern Jo Ramirez oder Arturo Merzario auch Gäste wie Hans Knauß. Dreimal war der Ennstaler bei der Ennstal Classic dabei, jedes Mal erstaunt, "wie sehr man sich anstrengen muss".

Glöckner skizzierte die neue Glockner-Runde für den Donnerstag, die nicht nach ihm, sondern nach dem höchsten Berg Österreichs benannt ist und auch über den Sölkpass führt. "Wings for Life"-Geschäftsführerin Anita Gerhardter erzählte über neue Behandlungsansätze bei Querschnittlähmungen, wobei Forschungen im Rahmen der Stiftung erfolgen. 170.000 Euro wurden im Rahmen der Classic schon für Wings for Life gespendet, der Veranstalter unterstützt als Ausgleich für die entstehenden Emissionen auch Umweltprojekte.

Pioniere der österreichischen Automobilgeschichte

Das Veranstaltungsteam habe großartige Arbeit geleistet, meinte Helmut Zwickl, vor 30 Jahren Gründervater der Classic: "Das war heuer keine g'mahte Wiesn." Er zeichnet auch für die Wiederauferstehung der legendären Racecar-Wertung verantwortlich: Reinrassige Rennfahrzeuge, insgesamt 35 Teams, duellieren sich am Freitag um 15 Uhr auf dem Flugplatz Niederöblarn, schon um 9:15 Uhr gibt es eine Bergwertung auf die Tauplitzalm.

Am Samstag sieht Gröbming neben der Bergwertung Stoderzinken und dem "Porsche Design-Grand Prix" auch "Die Pioniere österreichischer Automobilgeschichte": rare Einzelstücke und Legenden der Automobilentwicklung, darunter ein Elektroauto aus dem Jahr 1902. Was viele nicht wissen: Um das Jahr 1900 sah es so aus, als könne die Elektromobilität den Dreikampf mit dem Verbrenner und den dampfgetriebenen Autos für sich entscheiden. Es war 1899 ein Elektroauto, das den damaligen Weltrekord von mehr als 105 km/h aufstellte.