Es besteht absolutes Betretungsverbot in den Tanzschulen und wir dürfen nicht einmal Privatunterricht für zwei Personen geben, sogar wenn sie im gemeinsamen Haushalt leben. Das versteht keiner mehr“, ärgert sich der Profitänzer und Obmann des Verbandes der steirischen Tanzlehrer Pierre Gider.
Seine Tanzschule in Rosental an der Kainach ist geschlossen, obwohl unzählige Hochzeitspaare laut anklopfen und gerne auf seinem Parkett im Dreivierteltakt auf den schönsten Tag in ihrem Leben vorbereitet werden möchten. „Die meisten können die Vermählung nicht verschieben, weil bei den lange davor gebuchten Örtlichkeiten enorme Stornogebühren anfallen würden.“ Giders Branche entgehen derzeit viele Brautpaare, die im Mai oder Juni vor den Traualtar treten wollen.
„Wir machen zweimal in der Woche einen Test, dürften aber ungetestet in Privathaushalten Unterricht erteilen. Dafür bekämen wir fast unmoralische Angebote“, sagt Gider, der dies aber aus Qualitätsgründen ablehnt. Zudem würde es dann keinen Umsatzersatz geben, gleich wie zu Weihnachten. „Treue Kunden wollten uns helfen und haben Gutscheine verschenkt. Daher gab es in der Zeit keine staatliche Unterstützung, die Leistung müssen wir aber erst noch erbringen.“ Was laut Gider, der den Tanzsport auch bei Special Olympics salonfähig machte, zudem noch zur wachsenden Unruhe in der Branche führt: „Musikschulen dürfen musikalische Frühförderung mit Tanz anbieten: Das ist nicht verständlich. Sogar meine vierjährige Tochter hat mich gefragt, warum sie dort tanzen darf und bei uns nicht. Aber wir haben keine so große Lobby.“ Um das zu ändern, gab es für Gider einen Termin bei Landesrätin Barbara Eibinger-Miedl. Sie hat Gider versprochen, sich für die Anliegen beim Bund einzusetzen. Gemeinsam mit Niederösterreich, weil in diesen beiden Bundesländern die meisten Tanzschulen gelistet sind (28 Steiermark, 45 NÖ). „Wir werden an den Bund herantreten“, bestätigt Markus Poleschinski vom Büro Eibinger-Miedl. Gider wünscht sich eine rasche und unbürokratische Lösung. „Wenn ich aufsperren dürfte, wäre ich sieben Tage in der Woche mit Privatkunden ausgebucht. Seit dem Termin beim Land ist schon wieder einige Zeit vergangen, ich habe noch nichts gehört.“ Die Hoffnung gibt er dennoch nicht auf, bald wieder mit seinen Paaren über das Tanzparkett fegen zu dürfen.