"Denken Sie einfach an das Ladekabel von Ihrem Handy." Johann Krall hat immer sofort ein Beispiel parat. "Da spüren Sie, dass das Kabel warm ist, wenn es angesteckt ist." So erklärt der Verkaufsleiter sein Weitzer Wärmeparkett. Er weiß, was er tut, und er kann das so ausdrücken, dass jeder Mensch es versteht.

An dem Parkettboden, der einen ganzen Raum beheizen kann, haben er und sein Team einige Monate getüftelt. Seit zwei Jahren ist das System auf dem Markt. Warum es vergleichbar mit einem Handyladekabel ist? Sowohl bei Kabel als auch Parkett gibt es das Prinzip des Stromwiderstands. In Kabeln werden Kupferleitungen unter Strom gesetzt, durch den Widerstand entsteht Energie und beiläufig auch Wärme. "Wir nutzen diese Wärme und steuern sie", sagt Krall.

System aus Schichten: Parkett, Carbonheizung, Dämmung, Reflexionsebene
© Weitzer

Streng geheime Schichtstärke

Im Fall des Parketts ist es Carbonfarbe, die mit 230 Volt Haushaltsstrom "befeuert" wird. Die Farbe ist in einer gewissen Schichtstärke in eine Heizmatte eingehüllt. "Die Schichtstärke ist geheim. Die darf ich Ihnen nicht sagen, sonst müsste ich Sie zum Schweigen bringen, wie bei James Bond", scherzt Krall gerne auf Messen in Österreich und Deutschland, wo er den Parkettboden vorstellt. Denn mit dieser Schichtstärke wird die Temperatur gesteuert. Da habe es einige Tests gebraucht, bis das funktioniert hat. Der Parkettboden wird nicht wärmer als 28 Grad.

Das ganze System besteht aus einer Reflexionsschicht, einer Dämmmatte, der Heizmatte und dem Holzparkett. 16 Millimeter ist das Wärmeparkett hoch. "Wir haben uns auf die Sanierung und Renovierung spezialisiert, wir müssen die alten Böden nicht herausreißen."

Politik hinkt noch nach

Durch die Reflexionsschicht wird in den Raum geheizt – nach oben hin, nicht nach unten in den Estrich. "Wie damals, als Oma und Opa Alufolie hinter den Heizkörper getan haben", hat Krall wieder ein Beispiel parat.

Die Decke und die Wände werden aber schon erwärmt, sie speichern die Wärme und geben sie später wieder ab. "So fühlt man sich bei zwei bis drei Grad weniger trotzdem wohl im Raum und spart bis zu 60 Prozent der üblichen Heizkosten." Vom Verbrauch her sei das Wärmeparkett vergleichbar mit einer Luftwärmepumpe, das hat man auch das Institut für Technische Gebäude Dresden untersuchen lassen.

Im Gegensatz zur Pumpe werden solche Heizungen wie das Wärmeparkett noch nicht politisch gefördert. "Da hinken wir noch nach", sagt Krall.