Die Summe von 500.000 Euro soll ihm das Land Steiermark für erlittene Misshandlungen zahlen. Das forderte der heute 52-jährige Walfried Janka. Er war von seiner Geburt an in der Obhut der Jugendwohlfahrt Leibnitz. Bis zu seinem 16. Lebensjahr hat er bei einer Pflegemutter gelebt, die ihn vernachlässigt, misshandelt und gequält hat. Sie war eine Kindsmörderin, der zuvor schon Pflegekinder abgenommen worden waren. Wir berichteten ausführlich darüber.

Eine Anlaufstelle für Opfer von Gewalt in der Kindheit im Gewaltschutzzentrum hat die Verantwortung des Landes in diesem Fall geprüft. Ergebnis: Janka wurde der Entschädigungshöchstbetrag von 25.000 Euro zuerkannt. Das war ihm zu wenig, er will 500.000 Euro Schadenersatz nicht nur für das erlittene Leid, sondern auch für künftige Behandlungs- und Therapiekosten.

Diese Zahlung lehnt das Land Steiermark ab. In einem aktuellen Schreiben der Fachabteilung Verfassungsdienst heißt es: „Nach entsprechender Prüfung müssen die geltend gemachten Ansprüche schon aufgrund der eingetretenen Verjährung abgelehnt werden.“

Amtshaftungsklage

„Walfried Janka ist am Boden zerstört, wir werden jetzt eine Amtshaftungsklage einreichen“, kündigt Markus Drechsler an. Zwei Anwälte hätten sich bereiterklärt, den Fall zu übernehmen. Für Drechsler steht fest, dass das Argument der Verjährung in diesem speziellen Fall nicht greift.

Walfried Janka leidet unter Spätfolgen seiner Torturen, die er über Jahre erlebt hat. Seine Pflegemutter quälte und verprügelte ihn, fesselte ihn auch mit den Füßen ans Gitterbett. In einem bevorstehenden Prozess wird auch Thema sein, warum Unterlagen aus dem Akt verschwunden sind. Darunter jene, aus denen hervorgeht, dass das Jugendamt damals gewusst habe, dass die Pflegemutter eine verurteilte Kindsmörderin war