Die Frage nach dem Vertrauen ist für Medien mitunter die wichtigste – die Kleine Zeitung ist dabei keine Ausnahme. Aus diesem Grund debattierten am Samstag im Rahmen von „Kleine Zeitung Ganz Nah!“ Chefredakteur Oliver Pokorny, die stellvertretende Digitalchefin Sandra Mathelitsch und Head of Digital Sebastian Krause gemeinsam mit Leserinnen und Lesern über die Frage: „Kleine Zeitung, kann ich euch noch vertrauen?“.
Um die Frage zu beantworten, gab Mathelitsch einen tiefen Einblick in die Arbeitsweise der Redaktion: „Wir können auf ein großes Netzwerk an wichtigen Kontakten zurückgreifen, Korrespondenten, die auf der ganzen Welt verstreut sind und Expertinnen und Experten, die uns dabei helfen können, Nachrichten zu verifizieren“. Speziell in Zeiten wachsender Fake News und steigendem Einsatz von Künstlicher Intelligenz ist es demnach zentral zu wissen: Kann eine Nachricht stimmen, sind Informationen glaubwürdig?
KI als Herausforderung
Wie die Leserinnen und Leser wird auch die Redaktion der Kleinen Zeitung mit diesen Fragen täglich konfrontiert. Die 220 Meldungen, die täglich online auf der Website publiziert werden, sind daher oft „nur ein kleines Destillat des Nachrichtenschwalls, den wir bekommen“, sagt Pokorny. Filtern, checken und re-checken sind demnach zentrale Eckpfeiler der journalistischen Arbeit.
Leichter wird die Aufgabe nicht. Krause erklärt: „OpenAI, Meta und andere große Konzerne erlauben es mittlerweile, dass man binnen weniger Sekunden ein vollkommen KI-generiertes Video zu beliebigen Themen erstellen kann – das ist schon beängstigend“- das kritische Denken wird herausgefordert.
Chatbot im Entstehen
Um Leserinnen und Lesern in dieser Welt eine helfende Hand zu reichen, entwickelt die Kleine Zeitung die App „Truly“ - ein Chatbot, der auf Fake News hinweisen soll. „Truly gleicht Inhalte im Netz mit den Texten auf unserer Website auch mit jenen von anderen Medien ab und gibt dem Leser und der Leserin über ein Icon eine Einordnung zum Thema“, sagt Krause.
In der Fragenrunde wurde dann den Diskutierenden auf den Zahn gefühlt. „Ich bin in einer WhatsApp–Gruppe, in der erzählt wird, dass alle Medien Dinge bewusst verschweigen - wie kann man derartigen Aussagen entgegentreten?“, fragt eine Leserin besorgt. Mathelitsch ist sich des Problems bewusst und sagt: „Der Journalismus kommt oft langsam und behäbig daher, aber wir können nun mal gewisse Informationen erst publizieren, wenn wir sie nach unseren Kriterien geprüft haben“. Krause ergänzt, dass auf Journalistinnen und Journalisten in Zukunft mehr die Rolle zukomme, selbst hinauszugehen, lauter zu sein. Im Internet breche schnell ein „Sturm an Meinungen aus“, da ist es umso wichtiger, journalistische Einordnungen mit vielen unterschiedlichen Sichtweisen nach außen zu tragen.