Wenn Werner Gregoritsch ein Mikrofon in die Hände und Gelegenheit zum – auf gut steirisch – „Gschicht‘l drucken“ bekommt, dann wird es unterhaltsam. Das GAK-Urgestein war im Rahmen von „Kleine Zeitung ganz nah“ zum verbalen Schlagabtausch mit Sturm-Legende Günther Neukirchner und Kleine-Zeitung-Sportchef Michael Schuen geladen und enttäuschte dabei nicht. „Ich bereue nichts. Aber wenn ich mir den Vorzeigeprofi Günther anschaue – das wäre ich früher auch gerne gewesen. Da ist mir die dritte Halbzeit aber dazwischengekommen“, sagte der 67-Jährige. „Aber ich habe als Trainer später ja zeigen können, dass bei mir mehr dahinter steckt, als nur lustig sein.“ Sein 53-jähriges Gegenüber skizzierte daraufhin den Werdegang zum vorbildlichen Fußball-Profi. „Ich habe zwei Jahre lang Fußball gespielt und nebenbei noch bei der Sozialversicherung gearbeitet. Da bin ich um fünf Uhr aufgestanden, um sechs in die Arbeit gefahren, am Nachmittag direkt zum Training und dann nach Hause ins Bett“, sagt Sturms Entwicklungstrainer. „Das unterscheidet mich wohl etwas vom Werner. Aber ich habe schlussendlich auch die Champions-League-Hymne hören dürfen“, schickte er einen kleinen Seitenhieb nach. „Dafür auch Hut ab“, zollte Gregoritsch Respekt.

Gregoritsch und Neukirchner im Video-Format „Wer würde eher“

Beide Vereinslegenden diskutierten vor den Gästen auch über (verloren gegangene) Fußball-Romantik, die Persönlichkeit Ivica Osim (Gregoritsch: „Ich wäre fast Co-Trainer von Osim geworden. Dann habe ich aber gesagt: ,Nein, ich bin ein GAKler.‘“) und über die Ansprüche ans Trainerdasein einst und heute. „Früher hatte ein Trainer zwei, drei Jahre Zeit. Jetzt ist es nach einem Dreivierteljahr oft schon vorbei. Meinen Herzinfarkt (Anm.: im Jahr 2020) hatte ich auch dem Trainerjob zu ‚verdanken‘. Die Trainer tun mir ja leid, was heutzutage auf sie einprasselt, wenn sie verlieren.“ Da konnte Neukirchner nur zustimmend ergänzen: „Spieler, Trainer. Das sind Menschen, die Familien daheim haben. Die haben alle die gleichen Probleme wie du und ich. Aber die müssen dann funktionieren.“