Mehr als 37.000 Euro soll eine Betrügerin bei einem Spendenaufruf auf der Plattform „GoFundMe“ eingestrichen haben. Es ging dabei um Spenden für Hinterbliebene des Amoklaufs in Graz. Mit der vermeintlichen Spendenaktion „Amoklauf Graz - Hilfe für hinterbliebene Familien“ soll das Geld lukriert worden sein. Über diesen Betrugsverdacht haben vor wenigen Tagen die Magazine „Datum“ und „Profil“ online berichtet. Inzwischen ist die Ausforschung betroffener Bankkonten der Verdächtigen gelungen, die darauf befindlichen Spendensummen wurden gesichert. Die Frau wurde am Montag in U-Haft genommen. Zur Festnahme von Sanela G. war es am Freitag in der südlichen Steiermark gekommen, bestätigte die Staatsanwaltschaft Graz.

Geständig

Die Frau stammt aus dem Bezirk Leibnitz. Bei der ersten Einvernahme hatte G. noch sämtliche Vorwürfe bestritten, zeigte sich aber aufgrund der umfangreichen Ermittlungen später geständig. Ihren Angaben nach sei lediglich ein Teil der Gelder für eigene Zwecke verwendet worden. Den übrigen Betrag habe sie nach eigenen Angaben noch an betroffene Familien weitergeben wollen.

Sozialbetrug

Die 33-Jährige steht zusätzlich unter Verdacht, unrechtmäßig Sozialleistungen in der Höhe von rund 23.000 Euro bezogen zu haben. Dabei soll sie unter Verwendung teils verfälschter Aufnahmebestätigungen Pflegestipendien des AMS erhalten haben, ohne die entsprechende Ausbildung jemals begonnen zu haben. Eine bevorstehende Zahlung über weitere 14.000 Euro konnte noch rechtzeitig verhindert werden.

Alle Spenden zurückerstattet

Die Plattform „GoFundMe“ hatte am Wochenende veranlasst, dass alle Spenden der Spendenaktion „Amoklauf Graz – Hilfe für die hinterbliebenen Familien“ von Sanela G. im Rahmen der eigenen Spendengarantie an die Spender zurückerstattet werden. Es könne bis zu fünf Werktage dauern, bis eine Erstattung auf dem Konto eines Spenders erscheint.

„Wir untersuchen Vorwürfe des Missbrauchs der Spendenaktion“, heißt es von „GoFundMe“-Pressesprecherin Daniela Breitenberger. Man sei die einzige Crowdfunding-Plattform, die garantiere, dass die Gelder an den richtigen Ort gelangen oder zurückerstattet würden. Generell verfüge man „über eine Reihe robuster Prozesse zum Schutz der Spender, darunter kompetente Trust & Safety-Teams, fortschrittliche Technologien zur Analyse von Spenden in Milliardenhöhe und zusätzliche Überprüfungen durch vertrauenswürdige Bankpartner“. In Fällen von Missbrauch arbeite man stets mit den Strafverfolgungsbehörden zusammen.

Betroffene und getäuschte Personen können nun außerdem unter Verweis auf das Ermittlungsverfahren persönlich Anzeige bei jeder Polizeiinspektion erstatten.