Was als fröhliche und stimmungsvolle Schlagershow in Kitzbühel begann, verwandelte sich am späten Samstagabend in einen stillen, berührenden Moment. Florian Silbereisen, Gastgeber der Live-Show „Schlagerboom Open-Air“, bat kurz vor 23 Uhr das feiernde Publikum um eine Pause – nicht für eine Programmänderung, sondern für ein Gedenken.
„Lasst uns kurz innehalten“, sagte Silbereisen mit ernster Stimme. In stillen Worten erinnerte er an den Amoklauf in Graz, bei dem am 10. Juni elf Menschen, darunter neun Schüler:innen und eine Lehrerin, ihr Leben verloren.
Dann betrat Andreas Gabalier die Bühne. Der gebürtige Grazer setzte sich an ein Klavier – kein großer Auftritt, sondern ein leiser. Er spielte eine reduzierte, emotionale Version seines Songs „Amoi seg’ ma uns wieder“. Währenddessen formte eine Lichtershow hinter ihm erst die österreichische, dann die Grazer Flagge. Das Publikum, eben noch im Schlagerrausch, verstummte schlagartig. Viele kämpften mit den Tränen, manche ließen ihnen freien Lauf. Auch Gabalier selbst war sichtlich bewegt – seine Stimme zitterte.
Nach dem letzten Ton bedankte sich der Volks-Rock’n’Roller bei Silbereisen und dem Publikum. „Es war mir ein großes Bedürfnis, da noch einmal ein Zeichen zu setzen. Meinem kleinen Heimatdorf über deine große Show mein Mitgefühl auszudrücken.“
In Graz war es am 10. Juni zu einer schrecklichen Tragödie gekommen: Ein 21-Jähriger erschoss in seinem ehemaligen Gymnasium BORG Dreierschützengasse zehn Menschen - neun Schülerinnen und Schüler sowie eine Lehrerin. Anschließend beging er Suizid.