Wie sieht die moderne Landwirtschaft aus? Die Antwort auf diese Frage versuchen junge, steirische Bäuerinnen einer möglichst breiten Öffentlichkeit mitzuteilen. Die sogenannten Farmfluencerinnen sind in den sozialen Medien aktiv und teilen Einblicke in ihre tägliche Arbeit, unterfüttert mit spannenden Fakten. Sie zeigen aber auch, wie vielseitig, innovativ und modern Frauen in der Landwirtschaft sind.

Eine von ihnen ist die 31-jährige Melanie Haas aus Passail. Sie zeigt in ihren Beiträgen, wie Landwirtschaft wirklich funktioniert und da gehören eben nicht nur idyllische Darstellungen dazu. „Es gibt zum Beispiel bei der Geburt eines Lammes mitunter auch Probleme und auch das gehört thematisiert. Weil die Wirklichkeit nun einmal so ist“, sagt Haas. Zudem transportiert Haas in ihren Videos auch Fachwissen, das komme besonders gut an. „Ein Beitrag, der förmlich durch die Decke gegangen ist, war ein sehr kritischer Vergleich von „echter“ Milch mit sogenannten Milch-Alternativen. Das hat auch sehr viele ältere Menschen interessiert. Wir Farmfluencer tragen damit wesentlich zu einem wirklichkeitsgetreuen Bild der Landwirtschaft bei“, ist Haas überzeugt.

Andrea Dietl zeigt, wie die Weinproduktion funktioniert

Die Weinbäuerin Andrea Dietl aus Riegersburg zeigt in ihren Social-Media Aktivitäten, welche Arbeitsschritte notwendig sind, bis der Wein in die Flasche kommt. „So baue ich auch eine gute Bindung zu unseren Kunden auf. Wenn die Leute uns auf den sozialen Netzwerken folgen, haben sie irgendwann das Gefühl, als würden sie uns selber kennen. Das schafft Nähe und Vertrauen“, erklärt die 35-Jährige.

Marion Moser-Reinisch gibt Einblick in „das echte Leben“

Marion Moser-Reinisch ist Direktvermarkterin aus dem Lobmingtal und merkt immer wieder, wie wenig Wissen es bei den Kunden im Hinblick auf ihre Arbeit gibt. „Darum sind mir Bewusstseinsbildung und Information ein ganz großes Anliegen. Mit meinen Beiträgen will ich Einblick in das echte Leben am Hof geben“, sagt die 39-Jährige.

Das Engagement der Frauen sieht Landesbäuerin Viktoria Brandner sehr positiv: „Farmfluencerinnen spielen für uns Bäuerinnen und Bauern eine bedeutende Rolle, da sie oft eine Brücke zwischen der Landwirtschaft und der breiten Öffentlichkeit schlagen. Durch ihre Reichweite in sozialen Medien erreichen sie vor allem ein jüngeres Publikum und sensibilisieren es für landwirtschaftliche Themen.“

Motivation für andere Frauen in der Landwirtschaft

Das unterstreicht auch Maria Pein, die Vizepräsidentin der steirischen Landwirtschaftskammer. „Farmfluencerinnen werden in der Region sehr stark wahrgenommen und genießen einen hohen Stellenwert. Ihr Wort hat Gewicht und ihr Engagement für ein authentisches Bild der Landwirtschaft wird von der Bevölkerung enorm wertgeschätzt.“ Das motiviere wiederum andere Berufskolleginnen selbstbewusste und innovative Wege in der Landwirtschaft zu gehen und eigene wirtschaftliche Standbeine aufzubauen.