Am Wochenende findet, wie berichtet, die erste Regierungsklausur im Schloss Seggau statt. Ein Punkt auf der Liste: Das Handyverbot an Schulen. Die Diskussion zieht sich seit einem Jahr, bereits Ex-Bildungslandesrat Werner Amon (ÖVP) ließ ein solches Verbot prüfen. Die neue Regierung unter Blau-Schwarz will es jetzt endlich ausführen.
„Wir wollten das Verbot zuerst bis zwölf Jahre machen, aber es über das Alter zu regeln ist schwerer als mit Schulstufen“, sagt der neue Bildungslandesrat Stefan Hermann (FPÖ). Deswegen soll das Handyverbot nun bis zur dritten Klasse Unterstufe im Unterricht gelten. Ob es insgesamt auf Schulen, auch abseits des Unterrichts, ausgedehnt werden könnte, wird wohl die Regierungsklausur zeigen.
Rechtlicher Schutz und Haftungsfragen
„Es geht vor allem um rechtliche Dinge und einen Schutz der Lehrer, wenn sie den Kindern das Handy zum Beispiel wegnehmen und sich Eltern beschweren, dass sie ihr Kind – wohlgemerkt im Unterricht – nicht erreichen“, erklärt Hermann. Daher soll nun auf Weisung des Landesrats über die Bildungsdirektion ein Erlass an die Schulen ergehen.
„Durch die Schulautonomie haben ja schon viele Schulen eine Handyregelung, aber wir wollen ihnen noch mehr rechtliche Absicherung ermöglichen“, sagt er. Mit dem neuen Schuljahr ab Herbst soll das Handyverbot voraussichtlich kommen.
Im Übrigen wird das Verbot nicht nur Pflichtschulen, sondern auch Gymnasien treffen. Denn als Präsident der Bildungsdirektion gilt die Weisung Hermanns für alle Schultypen, nicht nur für Landesschulen, heißt es. „Die Bildungsdirektion arbeitet bereits an einem Vorschlag“, erklärt der Landesrat. Es ist natürlich eine Ausnahme zur Verwendung von Mobilgeräten oder Tablets etc. im Fach „Digitale Grundbildung“ vorgesehen, betont Hermann.
Grazer Pflichtschulen voraus
In der Landeshauptstadt haben bereits über 90 Prozent der Pflichtschulen ein Handyverbot in ihren Hausordnungen geregelt. Heißt, Handys müssen abgegeben werden. Das hat das Büro des Grazer Bildungsstadtrats Kurt Hohensinner (ÖVP) erhoben.
33 von 39 Grazer Volksschulen haben ein Handyverbot, an einer Volksschule wird die Hausordnung gerade in diese Richtung überarbeitet und an zwei Volksschulen gibt es kein Verbot, sondern eine Anweisung, dass Handys und Smart Watches am gesamten Schulgelände abgeschaltet sein sollen: Das ergibt 36 Volksschulen, drei machten keine Angabe. An den Mittelschulen haben 16 von 17 bereits ein Handyverbot in der Hausordnung, eine Mittelschule gab keine Rückmeldung. Auch Smart Watches werden in vielen Hausordnungen bereits bedacht.
Es brauche klare Regeln, um die Kinder im Umgang mit Mobiltelefonen zu schützen, so Stadtrat Hohensinner. Er befürwortet das geplante Handyverbot des Landes. Hohensinner: „In Graz gibt es dazu eine gut gelebte Praxis, wo ein Handyverbot in der Hausordnung der jeweiligen Schule verankert ist. Dabei müssen die Mobiltelefone vor Unterrichtsbeginn in den Spind gelegt werden. Unterrichtsräume und Pausen sind handyfreie Zone. Die Lehrer entscheiden, ob und wie das Handy im Unterricht eingesetzt wird.“