Am späten Sonntagnachmittag wurde der Grazer Hauptbahnhof von der Polizei nach einer eingelangten Drohnachricht evakuiert. Gegen 17.40 Uhr wurde auch der Zugverkehr nach Graz eingestellt, ebenso der Bus- und Straßenbahnverkehr zum Hauptbahnhof.
Spürhunde waren im Einsatz
Die Landespolizeidirektion teilte auf Anfrage mit, dass man mit mehreren Kräften im Einsatz war. Zusätzlich zu den sachkundigen Organen (SKO) der Polizei wurden auch Sprengstoffspürhunde eingesetzt, um verdächtige Gegenstände zu identifizieren.
Jeder Mistkübel wurde umgedreht und durchleuchtet, Personen durften den Bahnhof währenddessen nicht betreten. Tatsächlich wurde bei der Untersuchung des Areals im Bereich der Bahnsteige ein offenbar zurückgelassener Rucksack gefunden. Auch dieser wurde von den Spezialisten inspiziert. Letztlich konnten die Behörden aber keinen gefährlichen Gegenstand identifizieren und gaben den Bahnhof kurz vor 20.20 Uhr wieder frei.
Auf Anfrage bei den ÖBB hieß es, man könne nicht genau sagen, wie viele Züge insgesamt von der Sperre betroffen waren. Züge in Richtung Hauptbahnhof hielten indes vorübergehend am Grazer Ostbahnhof, in Puntigam oder in Gratkorn.
Der Vorfall erinnert stark an die Reihe von Bombendrohungen im Herbst. Als Urheber der Serie gilt ein 20-jähriger Schweizer, dem insgesamt 27 Drohmails zugeordnet werden, der dafür aber noch nicht juristisch belangt werden konnte. Auch damals begann die Serie mit dem Grazer Hauptbahnhof, ehe weitere Bahnhöfe anderer Landeshauptstädte ins Visier genommen wurden. An keinem der untersuchten Orte wurde damals jedoch tatsächlich Sprengstoff oder andere gefährliche Gegenstände gefunden. .
Ob ein Zusammenhang zwischen dem damaligen Fall und den Ereignissen am Sonntag besteht, ist bisher unklar. Die Polizei ließ jedoch wissen, dass seither vermehrt Nachahmungstäter am Werk sind, die mit Drohmails Aufmerksamkeit generieren möchten.