Sebersdorf am Tag nach der großen Insolvenzmeldung: Im gläsernen Gebäude der Svoboda Metalltechnik wird eine Sitzung nach der anderen abgehalten. Geschäftsführer Thomas Svoboda kommt von einem Termin ins Büro: Ein erstes Gespräch beim Masseverwalter stand an. Betroffen zeigt er sich beim Betreten des Büros, was die Konkursmeldung angeht.
Wirtschaftseinbruch befürchtet
„Die meisten Menschen glauben, als Unternehmer lebt man auf großem Fuß. Doch das ist nicht so. Kein Unternehmer lebt derzeit auf großem Fuß. Wir rennen alle um unser Leben“, zückt Svoboda einen Block und einen Taschenrechner. „Wissen Sie, als Unternehmer geht man alleine schon für eine erste Grundidee ein Risiko ein, das einem den letzten Zahn kosten könnte“, erklärt der Oststeirer.
Die Passiva betragen laut AKV rund 10,49 Millionen Euro. Davon sollen rund fünf Millionen Euro auf Bankverbindlichkeiten entfallen. Der Sanierungsplan nach der ersten Insolvenz im vergangenen Frühjahr konnte nicht erfüllt werden. Eine Fortführung ist unwahrscheinlich geworden. Vielen Unternehmen ereilte im Vorjahr dasselbe Schicksal. Doch wo liegen die Ursachen? Svoboda hat eine Erklärung: „Wir hatten in den drei vergangenen Jahren 25 Prozent Lohnerhöhungen. Dadurch sind auch die Kosten unserer Zulieferer angestiegen“, so der Unternehmer. Wie junge Häuslbauer mit wenig Eigenkapital und einem hohen Zinssatz mehr Fremdkapital finanzieren sollen, bleibt ihm ein Rätsel. Die Rechnung geht nicht auf.
Thomas Svoboda hofft auf ein besseres 2025 und eine Regierung, die sich mehr für die Wirtschaftstreibenden hierzulande einsetzt. „Es müssen Zinssenkungen her, egal wer in der Regierung sitzt“.
Für das neue Jahr befürchtet Svoboda vor allem im Baugewerbe einen enormen Wirtschaftseinbruch. „Alle Handwerksbetriebe werden aufgrund des Zinsniveaus die Handbremse ziehen müssen“, meint der sichtlich betroffene Unternehmer. Gleichzeitig berge eine solche Situation auch immer eine Chance auf einen Neuanfang. „Es kommt jetzt auf den Masseverwalter an und was er zulässt und was nicht.“
Für die 55 betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erhofft sich Thomas Svoboda eine Auffanggesellschaft. „Wenn das der Masseverwalter nicht durchgehen lässt, dann hoffe ich auf einen kleinen wirtschaftlichen Aufschwung, so dass jeder von ihnen einen sicheren Arbeitsplatz in der Region findet.“
Svoboda ist auch dafür bekannt, mehrere Lehrlinge im Jahr aufzunehmen, Jugendlichen aus der Region eine Arbeit zu geben. Aktuell beschäftigt er sechs. „Es ist mir jetzt das größte Anliegen, ihre Lehrplätze jetzt zu schützen und mein Wunsch wäre es auch, das Unternehmen in einer kleineren Version weiterzuführen, weil die Wirtschaft im Moment nichts anderes zulässt.“