Nach den letzten beiden Coups in der Steiermark war Schluss für eine litauische Bande, die in fünf Bundesländern in Banken eingebrochen waren um dort die Schließfächer von mindestens 42 Kunden auszuräumen. Anfang November hatte die Tätergruppe auch in der Raiffeisenbank-Filiale Deutschlandsberg zugeschlagen, wenige Tage später in Mürzzuschlag. Da waren ihnen die Ermittler bereits auf der Spur gewesen. Am 12. November 2023 griff die Polizei schließlich zu. Die Beschuldigten im Alter von 43 bis 52 Jahren sitzen seitdem in Salzburg in Untersuchungshaft. Nach einem 45-jährigen möglichen Mittäter wird gefahndet.

Die Gruppe soll es seit Ende 2020 auf Sparbuchschließfächer abgesehen haben. Gestohlen wurde aus den Behältnissen meist Bargeld, Gold- und Silberbarren sowie Schmuck. Zugerechnet werden den Beschuldigten insgesamt 13 Coups in Niederösterreich, der Steiermark, Oberösterreich, Salzburg und Vorarlberg. Bei den unter Beteiligung mehrerer europäischer Länder geführten Ermittlungen stellte sich heraus, dass die Männer „arbeitsteilig und sehr professionell“ vorgegangen waren, wie die Polizei berichtet. Die Tatorte wurden teilweise mehrere Monate vor den Einbruchsdiebstählen ausgekundschaftet. Verwendet wurden Mietfahrzeuge verschiedener Anbieter.

Observation

Am 12. November des Vorjahres wurde zunächst ein 43-Jähriger festgenommen. Er war schon auf seiner Fahrt nach Graz observiert worden, kurz vor der Ausreise nach Tschechien wurde er gestellt. In einem Hohlraum seines Fahrzeuges fanden die Polizisten 64.500 Euro in bar sowie Schmuck. Die Komplizen im Alter von 45 und 52 Jahren waren zur selben Zeit in Richtung Wien unterwegs. Das Duo wurde ebenfalls festgenommen. 20.600 Euro in bar, Tatwerkzeug und weitere Beweismittel wurden bei ihnen gefunden. Geld und Gegenstände stammen von den beiden letzten Einbrüchen in der Steiermark.

Diese Beute wurde bei den Männern sichergestellt
Diese Beute wurde bei den Männern sichergestellt © LKA NÖ

Insgesamt soll die Tätergruppe bei ihren Coups Bargeld und Sachen im Wert von 380.000 Euro gestohlen haben. Der entstandene Sachschaden beläuft sich laut Polizei auf 165.000 Euro. Während die drei Litauer in der Justizanstalt Salzburg in U-Haft sitzen, wird nach ihrem flüchtigen Landsmann mittels europäischen Haftbefehles gefahndet. Alle Beschuldigten weisen einschlägige Vorstrafen im Ausland auf, hieß es seitens der Polizei.

Ein ähnlich gelagerter spektakulärer Einbruch in eine Bank in Knittelfeld im April des Vorjahres geht offenbar nicht auf das Konto der litauischen Bande.