Die besten Geschichten schreibt das Leben selbst oder wie es Parallelboarderin Julia Dujmovits mit einem Lächeln formuliert: „Die Leichtigkeit macht’s.“ 2018 beendete die Burgenländerin nach den enttäuschenden Olympischen Spielen ihre Karriere. Bereut hat sie diese Entscheidung nie: „Ich habe mir versprochen, jeden Schritt den ich setze, aus dem Herzen zu machen und meiner Intuition zu vertrauen.“ Die 33-Jährige hatte keine Ahnung, was die Zukunft bringen würde, als sie die Reiselust packte. Von New York über Alaska ging es nach Hawaii. „Es war eine traumhafte Zeit, denn ich liebe es zu surfen und Yoga zu unterrichten. Das Boarden habe ich überhaupt nicht vermisst“, erzählt Dujmovits, die sich in diesem Zeitraum zwei schweren Operationen am Knie und am Sprunggelenk unterziehen musste. Es war eine Phase in ihrem Leben, die von vielen Höhen und Tiefen geprägt war.

Ihr Comeback, so kurios es klingt, machte sie von einer speziellen „To-Do“-Liste abhängig, wie sie verrät: „Da gab es einige Dinge abzuhaken. Von der Firmengründung, über komplette Gesundheit, bis hin dazu, dass ich mit mir im Reinen bin. Erst dann kam der Tag, um zu sagen: Ich wage es noch einmal. Denn mir ist nicht der Erfolg wichtig, sondern dass ich an dem Spaß habe was ich mache.“

"Mir helfen die Atemtechniken bei Nervosität enorm"

Die Olympiasiegerin von 2014 bringt den Profisport sowie ihr Business - sie ist Mitbegründerin der Firma „ReMind“ - perfekt unter einen Hut. Ihre App beschreibt sie „als Vision. Das Ziel unseres Projekts ist es, die Welt über die Atmung zu verbinden. Wir wollen Bewusstsein teilen. Mir helfen die Atemtechniken bei Nervosität enorm. Es ist kein leichter Weg gewesen, aber ich habe gelernt, dass es im Leben auf Effizienz ankommt. Das versuche ich auch im Sport umzusetzen.

Dass sie im Handumdrehen WM-Bronze abräumt, „ist überwältigend. Ich fahre nach meiner Ellbogenverletzung mit einer Schiene und da braucht es das Vertrauen, riskieren zu können“, sagt Dujmovits. Dabei weiß sie ganz genau, dass sie erstmals auch den Speed zum Sieg gehabt hätte, „dabei bin ich körperlich weit von meiner Topform entfernt. Aber ich bin befreit, dieses Resultat basiert sicher auch auf 15 Jahren beinhartem Training und dem Fokus, zu wissen, alles erreichen zu können“.

Im Parallelslalom werden die Karten neu gemischt. Möge die Lockerheit wieder mit ihr sein.

Ergebnisse: Frauen: 1. Selina Jörg (GER) 2. Sofia Nadyrschina (RUS) 3. Julia Dujmovits (AUT) 4. Claudia Riegler (AUT). Weiter: 10. S. Schöffmann; 24. D. Ulbing (beide AUT). – Männer: 1. Dmitri Loginow (RUS) Weiter: 6. L. Mathies; 14. A. Payer; 16. A. Prommegger; 26. B. Karl (alle AUT)