Liefen die Saisonvorbereitungen aufgrund der Corona-Krise beschwerlicher als gewohnt?
MARIO STECHER: Wir befinden uns in der finalen Phase und sind bis jetzt eigentlich ganz gut durchgekommen. Natürlich galt es gewisse Auflagen zu erfüllen und es fanden auch stets Testungen statt. Zudem gab es durch die Reisebeschränkungen kleinere logistische Probleme, doch sind das alles Dinge, die zu bewältigen sind.

Glauben Sie, dass die nordischen Weltcups wie geplant Ende November starten können?
STECHER: Wir bereiten uns so vor, als würde es ganz normal losgehen. Es bleibt nur zu hoffen, dass die Reisebeschränkungen nicht zu einer allzu großen Hürde werden. Aber ich bin guter Dinge, dass wir eine normale Weltcupsaison erleben werden.

Für Nationen wie Japan wird es mit dem Reisen sicher schwierig. Und auch die Weltcups außerhalb Europas werden wohl nicht so leicht zu erreichen sein.
STECHER: Prinzipiell läuft derzeit alles nach Plan – auch mit den Bewerben in Peking oder den USA. Und was die teilnehmenden Länder betrifft, lautet die Regel, dass sieben von zehn Nationen starten müssen, damit es als Weltcup gilt. Und dies muss einen Monat vor dem Ereignis offiziell bestätigt sein. Grundsätzlich hat aber natürlich die Gesundheit oberste Priorität, doch haben die Sommersportarten gezeigt, dass es trotz Corona-Krise zu einem normalen Ablauf kommen kann.

Mit der Skiflug-WM in Planica, der Vierschanzentournee und der nordischen WM in Oberstdorf stehen in diesem Winter einige Höhepunkte an. Welche Erwartungen legen Sie an das Team?
STECHER: Wir haben uns gut vorbereitet und wollen in jedem Bewerb um das Podest mitkämpfen. Das muss auch der Anspruch des österreichischen Skiverbandes sein. Aber natürlich spielt bei solchen Ereignissen immer die Tagesverfassung eine bestimmte Rolle und eine Portion Glück gehört auch dazu.

Bei den Nordischen Kombiniererinnen gibt es heuer erstmals zwei Weltcups. Warum sind es nur so wenige?
STECHER: Das hat sich einfach so ergeben. Aber man muss natürlich berücksichtigen, dass man die jungen Mädels im Alter von 14, 15 oder 16 Jahren bei ihrer Weltcup-Feuertaufe noch nicht über jede beliebige Schanze springen lassen kann. Schlussendlich hat man sich für Lillehammer und Otepää entschieden und ich denke, das passt gut so.

Fürchten Sie sich vor der drohenden Option, eine Wintersaison ohne Zuschauer zu erleben?
STECHER: Als Vollblutsportler will man natürlich vor einer großen Zuschauermenge starten. Sollte dies aber aufgrund der Corona-Krise nicht möglich sein, werden wir das in Kauf nehmen. Wichtig ist, dass die Bewerbe überhaupt stattfinden können.

In Oberstdorf hat man den Kartenvorverkauf für die Tournee schon gestartet, in Innsbruck und Bischofshofen noch nicht.
STECHER: Wir warten noch ab, was sich hinsichtlich möglicher Corona-Bestimmungen tut. Es macht keinen Sinn, jetzt Karten zu verkaufen, die man dann später möglicherweise wieder refundieren muss.

Eine Tournee ohne Zuschauer wäre wohl auch ein finanzielles Desaster, oder?
STECHER: Der ÖSV ist der Veranstalter der beiden Springen in Österreich und würde natürlich Verluste erleiden. Aber sollte es tatsächlich so weit kommen, muss man das respektieren und es wäre wohl auch einmalig zu verkraften.

Letzte Frage: Wie geht es Bernhard Gruber nach seiner Herzoperation?
STECHER: Es geht ihm sehr gut, doch hat er Auflagen von den Ärzten und darf bis Mitte Oktober nicht springen. Realistisch betrachtet wird er diese Saison wohl nicht zum Einsatz kommen.