Die Nordischen Kombinierer des ÖSV sind Großereignissen eigentlich eine Medaillenbank. Seit 2010 haben die aktuellen Athleten um Ex-Weltmeister Bernhard Gruber bei allen sieben Großereignissen immer zumindest ein Edelmetall erobert. Nach starken Saisonleistungen können sie es auch bei der Heim-WM aus eigener Kraft schaffen. "Garantie gibt es aber keine", sagte Cheftrainer Christoph Eugen.

Die ÖSV-Teamführung hat schon nach dem ersten Sprungtraining auf dem Innsbrucker Bergisel für das Quartett für den Großschanzen-Bewerb am Freitag (Springen 10.30 Uhr, 10 km Langlauf 16.15 Uhr Seefeld/live ORF eins) nominiert. Neben den jeweils zweifachen Saisonsiegern Franz-Josef Rehrl und Mario Seidl, die Fixplätze hatten, vertreten auch Gruber und der Olympia-Dritte Lukas Klapfer Österreichs Farben.

Eugen sprach bei der Präsentation am Mittwoch von einer guten Mischung. "Schön, dass die jüngere Generation ein sehr stabiles Weltklasseniveau erreicht hat. Wir haben ein starkes Kollektiv und durchaus die Chance, ganz vorne zu sein", erklärte der Steirer.

"Jetzt heißt es loslassen und Spaß haben"

Nach sehr guter Vorbereitung werde es aber die Kunst sein, beim Höhepunkt in der Heimat nichts Besonderes machen zu wollen, sondern alles einfach zu halten. Die Spannung komme von selbst. "Jetzt heißt es loslassen und Spaß haben. Mehr können wir nicht mehr machen", betonte Eugen.

Rehrl und Seidl haben im Springen den Saisondominator Jarl Magnus Riiber (NOR/10 Siege) mehrfach überflügelt und sind mittlerweile auch in der Loipe sehr stark. Der noch medaillenlose Rehrl meinte, er habe taktisch in den Rennen viel gelernt, sei ruhiger geworden. Mit den Spitzenergebnissen (zwölf Top-9-Plätze seit Mitte Dezember) sei auch das Selbstvertrauen gewachsen.

Für Edelmetall brauche es aber eine Spitzenleistung, weiß der 25-jährige Ramsauer. "Wenn mir ein Bombensprung gelingt, ist alles möglich. Aber der muss passieren. Mit einem guten Sprung kann ich vorne dabeisein."

Seidl angeschlagen: Reicht es für hundert Prozent?

Sein um ein Jahr älterer Zimmerkollege Seidl hat das erste Sprungtraining mit drei Bestweiten dominiert. "Ich habe es genießen können, aber jetzt gilt es, den Fokus beizubehalten", betonte der Salzburger.

Er war allerdings wegen einer Erkrankung nach dem Gesamtsieg beim "Nordic Triple", dem Weltcup-Höhepunkt, zwei Wochen außer Gefecht. Seine Laufform im Wettkampf sei daher ein kleines Fragezeichen. "Ob ich meinem Körper am Freitag hundert Prozent abverlangen kann, wird man sehen." Nach zweimal Team-Edelmetall wäre eine Einzelmedaille ein Traum, sagte der WM-Vierte von Lahti 2017 der APA.

Gruber setzte sich gegen Fritz und Greiderer durch

Der 36-jährige Gruber hatte sich nach Problemen im Springen erst in letzter Minute für das WM-Aufgebot qualifiziert, überzeugte aber im Training am Dienstag. Damit sicherte sich der eigentlich als "Joker" für den Teambewerb vorgesehene Gasteiner einen Einzel-Startplatz, die WM-Debütanten Lukas Greiderer und Martin Fritz müssen vorerst zusehen.

"Ich bin überglücklich, dass es sich noch ausgegangen ist", betonte Österreichs bisher einziger Kombi-Einzel-Weltmeister (Großschanze Falun 2015). Mit Prognosen für Freitag hielt sich Gruber zurück.

Olympia-Dritter Klapfer ist guter Dinge

Klapfer hat im Springen nicht ganz die Form der vergangenen Olympia-Saison gefunden. "Damals konnte ich aus eigener Kraft eine Medaille machen", zog der Steirer einen Vergleich. Im WM-Winter war ein sechster Gesamtrang beim Triple das beste Resultat. Ausschließen will der 33-Jährige, der noch kein WM-Edelmetall hat, aber bei den Heim-Titelkämpfen nichts. "Der Bergisel kommt meinem Sprungstil entgegen. Wenn ich vor dem Langlauf unter einer Minute Rückstand habe, war mein Sprung gut", sagte Klapfer.

Die Rolle des Jägers kenne er seit seiner Jugend, meinte der dreifache Olympia-Dritte. "Das ist eine klasse Sache. Wichtig ist aber, dass man beim Jagen (der besten Springer, Anm.) gleich in der ersten Gruppe ist. Von weiter hinten da aufzuschließen ist fast unmöglich."

Der 21-jährige Riiber hat noch keine WM-Medaille, im Vorjahr war er mit dem Team Olympia-Zweiter. Er bewies am Mittwoch in seinem ersten Sprungtraining auf dem Bergisel seine Klasse, auch der Weltcupsieger und Vize-Weltmeister Akito Watabe, ebenfalls ein starker Läufer, überzeugte. Der deutsche Olympiasieger und Weltmeister Johannes Rydzek verlor auf der Schanze vorerst viele Meter auf die Besten. Auch sein Teamkollege Vinzenz Geiger und Riibers Teamkollege Jörgen Graabak ist für Edelmetall gut.