Auf geht‘s in die dritte Runde der 73. Vierschanzentournee! Nachdem das Trio Daniel Tschofenig, Jan Hörl und Stefan Kraft den bisherigen Verlauf des alljährlichen Schanzen-Spektakels dominiert hat, kommt jetzt auch noch der nicht unwesentliche Heimvorteil dazu. Das heutige Bergisel-Springen (13.30 Uhr, ORF 1 live), bei dem die heimischen „Adler“ noch durch die nationale Gruppe verstärkt werden, ist mit 22.500 Zuschauern schon seit Tagen das erste Mal seit 2016 ausverkauft.

Dass die rot-weiß-roten Weitenjäger aktuell über die Lufthoheit im Springer-Zirkus verfügen, basiert auf mehreren Faktoren. Allen voran steht ein perfekt funktionierendes Team hinter dem Erfolgs-Team auf zwei Brettern. Hauptverantwortlich zeichnet Andreas Widhölzl, der seit dem Frühjahr 2020 das Trainerzepter in Händen hält und seine Truppe Schritt für Schritt zum heutigen Höhenflug manövriert hat. Der zurückhaltende Tiroler, der 1999/2000 selbst die Tournee gewinnen konnte, will sich freilich nicht auf einen Sieger-Tipp einlassen. „Jeder der drei hat von den zwei kommenden Schanzen seinen Favoriten. Jan hat im Vorjahr in Innsbruck gewonnen, der Krafti in Bischofshofen. Und Daniel ist im Moment extrem konstant und im Flow.“

Wer kann das Rundherum am besten ausblenden?

Auch wenn der 48-Jährige davor warnt, nicht den viertplatzierten Schweizer Gregor Deschwanden (minus 13,6 Punkte) außer Acht zu lassen, ist dem Fieberbrunner bewusst, „dass wir vor Innsbruck noch nie so eine gute Ausgangslage hatten. Ich wäre froh, wenn einer der Österreicher gewinnt. Wer es dann ist, machen sie sich eh selbst aus. Entscheidend wird sein, wer am besten das Rundherum ausblenden kann und wer bei den Bedingungen am meisten Glück hat.“

MUTTERS,AUSTRIA,02.JAN.25 - NORDIC SKIING, SKI JUMPING - FIS World Cup, Four Hills Tournament, Ski Austria, media event. Image shows head coach Andreas Widhoelzl (AUT).
Photo: GEPA pictures/ Patrick Steiner
Cheftrainer Andreas Widhölzl ist ein gefragter Mann © GEPA pictures

Neben Widhölzl, der als Dirigent mit einer Mischung aus Respekt und Schmäh ein Top-Verhältnis zu seinen Schützlingen aufgebaut hat, fungieren im Hintergrund mit Harald Diess und Matthias Troy zwei Co-Trainer. Der routinierte Diess ist in Salzburg-Rif, der erst 29-jährige Ex-Springer Troy in Tirol als Stützpunkt-Trainer im Einsatz. „Dazu kommen drei Physiotherapeuten, die sich im Radl abwechseln, weil sie auch noch einem anderen Beruf nachgehen. Aber das klappt perfekt, weil alle sehr kompetent und witzig sind und damit eine gute Stimmung ins Team bringen“, sagt „Swider“.

WENG,AUSTRIA,12.OCT.24 - ALPINE SKIING, NORDIC SKIING, NORDIC COMBINED, SKI JUMPING, CROSS COUNTRY SKIING, FREESTYLE SKIING, BIATHLON, SNOWBOARDING - Ski Austria, official winter equipping. Image shows Matthias Troy (AUT).
Photo: GEPA pictures/ Mathias Mandl
Co-Trainer Matthias Troy © GEPA pictures

Dazu kommen noch Presse-Betreuer Daniel Fettner („Er greift mir im Winter organisatorisch extrem unter die Arme, wenn es unter anderem darum geht, die ganzen Flüge und Hotels zu buchen“) und Balthasar Schneider, der Chef der Materialentwicklung, der vor zwei Jahren aus dem Lager der Kombinierer zu den Skispringern wechselte. Dominik Waldner ist für die Schnittentwicklung bei den Anzügen verantwortlich. „Dann haben wir noch die Anja Bechter, die unsere Näh-Koryphäe ist, und einige Ärzte wie den Tom Luze hier bei der Tournee.“

WENG,AUSTRIA,12.OCT.24 - ALPINE SKIING, NORDIC SKIING, NORDIC COMBINED, SKI JUMPING, CROSS COUNTRY SKIING, FREESTYLE SKIING, BIATHLON, SNOWBOARDING - Ski Austria, official winter equipping. Image shows Balthasar Schneider (AUT).
Photo: GEPA pictures/ Mathias Mandl
Materialentwickler Balthasar Schneider © GEPA pictures

Ebenfalls eine wichtige Rolle spielt Neo-Sportdirektor Florian Liegl. „Er war bis letztes Jahr selbst noch Trainer und bringt gute Ideen ein. Alles in allem haben wir also ein sehr großes Team, das extrem gut miteinander arbeitet und sehr kreativ ist. Meine Aufgabe ist es, das Ganze auf das Wesentliche zu reduzieren“, sagt Widhölzl, der zugleich betont: „Es hat viele Jahre gedauert, so ein gutes Team zu finden und zu formen. Aber der Erfolg der letzten zwei, drei Jahre spiegelt wider, dass wir jetzt eine gut funktionierende Einheit sind.“