Was für eine Premiere! Erstmals werden heute die besten Slalom-Läuferinnen der Welt im Weltcup auf der Planai in Schladming auf die Herrenpiste gehen. Katharina Liensberger und Co. freuen sich "riesig auf diese Herausforderung". Wie groß diese wirklich ist, weiß Ex-Slalom-Königin Marlies Schild ganz genau. "Ich bin drei Mal bei den Herren als Vorläuferin gefahren, weil ich hier unbedingt fahren wollte. Unfahrbar für den Großteil der Frauen wäre sie nur, wenn sie voll vereist und für die Herren hergerichtet wäre. Jetzt wird es aber sicher eine sehr gut präparierte, kompakte Piste geben. Dann ist der steile Hang nichts, was die Frauen nicht fahren könnten", sagt die 40-Jährige.

Eines gibt sie ihren Nachfolgerinnen noch mit auf den Weg: "Die, die technisch besser auf dem Ski stehen, sind hier klar im Vorteil. Man darf auf der Strecke den Ski nicht zu viel halten, muss den Mut haben, ihn gehen zu lassen." Den Aussagen kann ÖSV-Damenchef Christian Mitter nur beipflichten: "Der Steilhang ist nicht so schwierig, wie alle glauben. Für mich ist das erste Teilstück nach dem Start schwieriger, weil es da nicht so steil losgeht und du gleich voll da sein musst."
Einen Weltcupauftritt absolvierte die Ehefrau von Benni Raich in Schladming: "Vor der alpinen WM 2013 haben wir auf der Planai das Weltcupfinale bestritten. Leider durften wir damals den Slalom nicht auf der Herrenstrecke fahren. Michaela Kirchgasser hat gewonnen, ich war Dritte."

Im ÖSV-Damenteam ist die Vorfreude auf den Auftritt auf der Herrenstrecke jedenfalls groß. "Das wird schon was Besonderes für uns, auch weil ich das erste Mal in meinem Leben über diese Piste gehe", sagt Liensberger. "Auf der Planai auf den Spuren der Herren zu fahren, ist was Geniales. Ich nehme diese Herausforderung gerne an", sagte Katharina Truppe noch am Sonntag. Die Kärntnerin kann heute jedoch coronabedingt nicht antreten. Stephanie Brunner hat ihrerseits ihre Coronapause überstanden und gibt ihr Comeback.

Als "Highlight für uns" bezeichnet Katharina Gallhuber das Nachtrennen, "wir dürfen nur keinen Respekt zeigen, einfach fahren, was wir können". Für Katharina Huber steht fest: "Du brauchst schon Selbstvertrauen, um dort angreifen zu können. Ich bin sicher, in unserer Mannschaft haben das alle." Nur "von der Couch" kennt Marie-Therese Sporer den Hang, "ich habe mir die Herren immer im Fernsehen angeschaut. Jetzt kann ich selbst dort hinunterfahren." Mitter sieht in dem Nachtrennen "eine gute Challenge für die Damen". Beim letzten Slalom vor Olympia geht es für die ÖSV-Läuferinnen um viel. Auf der Planai werden wohl die letzten Tickets für die Spiele vergeben. Derzeit scheinen zwei Damen fix in Peking zu starten: Liensberger und Truppe. Auch Gallhuber hat dank ihrer zuletzt guten Ergebnisse gute Karten. Den letzten Slalom-Startplatz werden wohl Sporer, Huber und Chiara Mair unter sich ausmachen.