Wie im Vorjahr lebt der Damen-Ski-Weltcup-Zirkus auch heuer in einer Coronablase. Während das Virus in der Saison 2020/21 nur ganz, ganz wenige Athletinnen erwischte, steigen im Olympia-Winter die Fallzahlen nahezu wöchentlich: Katharina Liensberger, Lara Gut-Behrami, Alice Robinson und gestern auch Mikaela Shiffrin gaben einen positiven Test ab. Dazu kommen FIS-Damen-Renndirektor Peter Gerdol und ÖSV-Damenchef Christian Mitter.

Von den genannten wird nur Liensberger im heutigen Riesentorlauf in Lienz am Start stehen. Gut-Behrami ist ebenso noch immer positiv wie Robinson, Gerdol und Mitter. „Kathi hatte Symptome, wurde aber rechtzeitig wieder fit. Dass sie in Osttirol antreten kann, liegt an einer speziellen Untersuchung, die allen ÖSV-Athleten zuteilwird, wenn sie symptomatisch waren“, erklärt ÖSV-Sportdirektor Toni Giger. Das letzte Ergebnis eines Bluttestes kam erst Montag am Nachmittag, daher kommt Liensberger erst spät am Abend in Lienz an. Starten wird Liensberger sicher, aber „große Erwartungen dürfen wir nicht haben, da sie in der zehntägigen Quarantäne außer einigen leichten Bewegungseinheiten nichts machen konnte. Und zehn Tage ohne Skitraining bleiben nicht ohne Auswirkungen.“ Giger ist aber überzeugt: „Liensberger ist im Kopf extrem stark, kann so viel übertünchen.“

Trotz ihrer späten Ankunft in Lienz ist Liensberger optimistisch: „Es geht mir sehr gut, ich freue mich riesig, überhaupt hier sein zu können.“ Nach den ganzen Strapazen wäre es eine große Erleichterung, wieder Rennfahren zu können. „Die letzten Tage waren auch mental sehr schwierig, da ich die Rennen nur im TV verfolgen konnte. Für mich ist es ein Weihnachtswunder, den negativen Test noch rechtzeitig bekommen zu haben.“ Vor der Anreise nach Lienz absolvierte die 24-Jährige „noch einige Schwünge, um wieder das Gefühl für das Skifahren zu bekommen. Trotzdem war die Vorbereitung alles andere als optimal.“

Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen kommt es bei allen Nationen zu Ansteckungen. „Bei uns sind 99 Prozent zwei Mal geimpft, der Großteil schon drei Mal, aber das Virus findet Schlupflöcher“, sagt Giger. Daher steigt auch bei den Läuferinnen wie Katharina Truppe die Sorge vor Corona: „Es ist schon schlimm, dass es so viele erwischt. Auch ich bin jetzt vor jedem PCR-Test um einiges nervöser als im Vorjahr.“ „Nervös ist das falsche Wort, aber ich bin schon viel vorsichtiger. Am 23. Dezember in ein Einkaufszentrum zu gehen, kam für mich nicht infrage. Auch zu Weihnachten habe ich nicht mit der Großfamilie gefeiert, sondern mit einem ausgewählten Kreis“, sagt Ramona Siebenhofer.

Das tat auch Shiffrin und doch erwischte es sie. Aus der Selbstisolation wünschte sie den Teamkolleginnen „alles Gute“. Da die Damen aber noch vor wenigen Tagen in Courchevel zusammen waren, wird es wohl nicht lange dauern, bis es die nächsten positiven Fälle gibt.