Im zweiten und letzten Training für die Ski-Weltcup-Abfahrt der Männer in Gröden hat Topfavorit Aleksander Aamodt Kilde die Bestzeit aufgestellt. Der Norweger verwies am Donnerstag Otmar Striedinger um 0,29 Sekunden auf den zweiten Rang. Als Dritter zeigte der US-Amerikaner Ryan Cochran-Siegle, der Schnellste vom Mittwoch, dass mit ihm heuer auf der Saslong zu rechnen sein wird. Auch Daniel Hemetsberger (7./+1,32) und Matthias Mayer (11./+1,61) kamen unter die ersten zwölf.

Max Franz (24./+2,60), Daniel Danklmaier (26./+2,66) und Vincent Kriechmayr (33./+2,97) lagen weiter zurück. Von den fünf um ihren Startplatz fahrenden Österreichern schlugen sich Christoph Krenn (36./+3,09) und Christian Walder (37./+3,11) am besten. Stefan Babinsky (+3,73) war 49., Niklas Köck (+4,42) landete auf Position 58. Christopher Neumayer kam nicht durch. Der Salzburger verletzte sich am linken Knie und reiste noch am selben Tag nach Österreich. Er war sich sicher, dass wieder das Kreuzband gerissen ist; es wäre der dritte seiner Laufbahn.

"Das ist eine Strecke, die uns Norwegern, unserem Skifahren liegt. Die Verhältnisse sind das, was wir gut fahren können. Wir können einfach saubere Schwünge machen", erklärte Kilde, der im Vorjahr Super-G und Abfahrt im Grödnertal gewonnen hat. Insgesamt hat er bereits drei Saslong-Siege auf der Habenseite. Auch seine Landsleute Aksel Lund Svindal und Kjetil Jansrud haben in Gröden mehrmals gewonnen. "Ich glaube, es ist eine Mischung aus vielen Dingen", sagte Kilde. "Unsere Technik, der Schnee und auch das Terrain mit den weiten Sprüngen."

Striedinger verwendete im Gegensatz zum Mittwochtraining ein komplett anderes Setup. "Ich habe von gestern auf heute einiges umgestellt und habe schon während dem Fahren gemerkt, dass es dahin geht und dass ich das Gefühl habe, das ich brauche", erzählte der Kärntner. "Aber zählen tut es am Samstag. Da musst du den Rennplan, den du im Kopf hast, so gut wie möglich umsetzen." Und Otmar Striedinger brachte die gute Zeit auch nicht den erhofften Effekt: Der Kärntner bekam keinen Platz mehr im Aufgebot für den Super-G am Freitag (11.45 Uhr). 

Kilde sei zu bewundern. "Das ist sein Wohnzimmer. Der Hundling macht da immer alles richtig", sagte Striedinger. "Der Grödner Schnee ist ziemlich aggressiv. Die Amerikaner und die Norweger wachsen auf aggressivem Schnee auf, deshalb verwundert es mich nicht so sehr. Aber er ist ein Weltklasse-Skifahrer, der Kilde kann auf jedem Untergrund Rennen gewinnen."

"Zwei gute Trainings"

Mayer betonte, es seien "zwei gute Trainingsläufe" gewesen. "Ich habe zweimal gut erkennen können, wie es geht." Er habe am Donnerstag einen anderen Ski ausprobiert, "schon ein bisschen in Vorbereitung vielleicht für Kitzbühel und Bormio". Der Plan laute: "Gas geben und wenn möglich der Schnellste sein." Seine Erfolgsaussichten seien im Super-G wahrscheinlich besser. "Aber in der Abfahrt habe ich natürlich die große Aufgabe, dass ich einmal das Problem löse." Besser als Siebenter 2014 war Mayer in einer Gröden-Abfahrt noch nie klassiert gewesen.

Franz zeigte sich ob seines großen Rückstandes nicht beunruhigt. "Es war eigentlich oben alles gut. Ich bin dann gut zur ersten drei Wellen in der Ciaslat gut hingekommen, aber mit so einem Hadern, dass ich einmal komplett drüber hinausgeschossen bin, und dann kannst du es vergessen. Da fährst du gleich einmal hinterher", meinte er. Kriechmayr wusste nicht recht, warum er "leider im oberen Teil zu viel Zeit verloren" habe. "Da muss ich noch analysieren, warum und wieso. Aber für das gibt es ja Videostudium."

Felix Monsen wurde nach einem Sturz mit dem Rettungshubschrauber abtransportiert, das Training war für rund eine halbe Stunde unterbrochen. Der Schwede hatte zuletzt in den Abfahrtstrainings regelmäßig aufgezeigt. Am Vortag hatte er hinter Cochran-Siegle den zweiten Platz belegt.