Mikaela Shiffrin hat ihre Siegesserie in den Weltcup-Slaloms von Killington fortgesetzt. Die US-Amerikanerin gewann am Sonntag vor Petra Vlhova (SVK/+0,75 Sek.) und Wendy Holdener (SUI/+0,83). Sie feierte den fünften Erfolg im bisher fünften Rennen in dieser Disziplin an der US-Ostküste und wurde von den Emotionen überwältigt. Auf Platz vier kam Kugelverteidigerin Katharina Liensberger (+1,41), die damit ihr bestes Saisonergebnis vom Riesentorlauf in Sölden einstellte.
Für Shiffrin war es der 71. Weltcupsieg ihrer Karriere, der 46. im Slalom. So viele in einer Disziplin hat nur Ingemar Stenmark im Riesentorlauf errungen. "Ich wusste nicht, dass ich damit mit Ingemar Stenmark gleichziehe. Es ist kaum zu glauben, wenn man überlegt, was in meiner Karriere alles passiert ist. Man hat lange geglaubt, man kann Ingemar überhaupt nicht besiegen, also ist das schon cool", sagte die 26-Jährige im ORF-TV.
Mikaela Shiffrin brach in Tränen aus
Nachdem sie im Ziel abgeschwungen hatte, ließ sie sich vom Publikum feiern. Als dann die zur Halbzeit führende Vlhova, die beide Slaloms in Levi gewonnen hatte, einen Riesenfehler machte und sich hinter ihr einreihte, brach Shiffrin in Tränen aus. "Es sind große Emotionen. Es ist immer die Frage, ob ich schnell genug fahre, ohne einen großen Fehler zu machen und zu gewinnen. Heute hat Petra den großen Fehler gemacht. Aber es ist eng, es wird die ganze Saison so weitergehen."
Es sei aufregend und viel Druck, wenn man zu Hause fahre. "Dieses Rennen bedeutet mir sehr viel. Ich hatte hier sehr viele spezielle Momente erlebt, mit meiner Familie, mit Menschen, die jetzt vielleicht nicht mehr da sind." Vater und Oma, die bei ihrem ersten Erfolg in Killington dabei waren, sind nun nicht mehr am Leben.
Vlhova: "Hätte schlechter als der zweite Platz sein können"
Heuer gewann Shiffrin bereits den Weltcup-Auftakt in Sölden (Riesentorlauf), sie führt im Gesamtweltcup nun mit zwanzig Punkten Vorsprung auf Vlhova. Diese erklärte, mit den Skiern zusammengestoßen zu sein und die Balance verloren zu haben. "Es hätte schlechter als der zweite Platz sein können. Wenn man viel Risiko nimmt, kann so etwas wie heute passieren. Hoffentlich im nächsten Jahr", sprach sie den noch fehlenden Sieg in Killington an.
Aufatmen konnte Liensberger, die Weltmeisterin war in Levi Sechste und Achte und kam nun dem Podest bis auf einen Rang nahe. "Es war sicher ein Schritt in die richtige Richtung. Es heißt, da weiterzuarbeiten. Es hat Spaß gemacht, mit dem Publikum. Es ist sicher die Konstanz, die fehlt, es war solide und doch am Limit. Das vom Start bis ins Ziel durchzuziehen, das ist das, woran ich arbeiten muss", erklärte die Vorarlbergerin. Petra und Mika seien im ersten Durchgang unglaublich stark gefahren, im zweiten auch nicht ganz fehlerfrei gewesen. "Aber grandios." Sie habe jetzt eine Pause, in der sie sich gut erholen könne.
14. wurde Katharina Truppe (+3,13), die noch nicht da sei, wo sie sein wolle. "Es war um einiges besser als im ersten Durchgang. Ich hatte zwar Speed, aber mir nicht alles zugetraut und habe Zeit liegen gelassen. Ich habe die Ski ein bisschen quer gehabt im Steilhang, das bremst halt." Die 25-jährige Marie-Therese Sporer, die ihre Laufbahn schon einmal beendet hatte, errang als 16. (+3,23) ihr bisher bestes Weltcupergebnis. "Ich will locker weiter Skifahren und die Unbekümmertheit, die ich normal an den Tag lege, nicht verlieren." Chiara Mair machte als 25. ein paar Punkte.
Katharina Huber schied im zweiten Durchgang aus. Nicht für das Finale qualifiziert hatten sich Katharina Gallhuber (39.), Stephanie Brunner (41.) und Magdalena Egger (43).