Am Mittwoch beim Slalom-Training am Weissensee verspürte Marco Schwarz einen stechenden Schmerz im Rücken. An ein weiteres Training war in den nächsten Tagen nicht zu denken, trotz aller Bemühungen der ÖSV-Physiotherapeuten. Am Samstag versuchte sich der Radentheiner auf der Einfahrpiste in Kranjska Gora, um einen Start im Riesentorlauf zu retten. Doch nach ein paar Schwüngen war klar: Es geht nicht. "Die Schmerzen sind zu groß", meinte der 25-Jährige resignierend, "beim Riesentorlauf wirken zu große Kräfte. Ich fahre das Rennen nicht."

Eine sehr kluge Entscheidung vom Kombi-Weltmeister: "Der Slalom am Sonntag ist das wesentlich wichtigere Rennen. Mit viel Therapie und Aktivierung der Muskeln sollte ein Start im Torlauf möglich sein. Ich bin überzeugt, dass es geht." Während "Blacky" extrem positiv eingestellt ist, sehen es die Trainer etwas realistischer. "Ich hoffe, dass es sich für Marco ausgeht. Die Muskeln machen ihm doch sehr zu schaffen. Es wird knapp und sicher erst kurz vor dem Rennen entschieden", meint ÖSV-Cheftrainer Andreas Puelacher. Auch ÖSV-Slalom-Coach Marko Pfeifer bläst in dasselbe Horn: "Am Samstag hatte Marco noch sehr starke Schmerzen. Er wird praktisch den ganzen Tag behandelt. Wenn man ein großer Optimist ist, stehen die Chancen auf einen Start bei 50:50. Auch weil ihn das psychisch belastet."

Slalom-Vize-Weltmeister Adria Pertl sieht dem "Rennen zuversichtlich entgegen. Nachdem ich mich im Riesentorlauf nicht für das Finale qualifizieren konnte, will ich im Torlauf zeigen, was möglich ist. Der Hang taugt mir, das Selbstvertrauen und die Sicherheit sind dank der Silbermedaille da. Auch die Salzbedingungen auf der Piste und der steile Zielhang kommen mir entgegen." Optimistisch blickt auch Manuel Feller dem Bewerb im slowenischen Ski-Ort entgegen: "Der Flow im Torlauf ist im Gepäck, weil es jetzt bereits eine sehr gute Slalom-Saison für mich ist. Gelingen mir in Kranjska Gora und beim Weltcup-Finale in Lenzerheide noch zwei gute Ergebnisse, ist es die beste Slalom-Saison meiner Karriere."

Auch Pfeifer sieht dem Rennen "gelassen entgegen. Wir konnten am Weissensee einige Tage sehr gut trainieren. Meine Burschen sind gut in Schuss. Ich traue allen den Kampf um das Podium zu. Sollte Marco am Start stehen können, wird er die Sache mit der kleinen Kristallkugel hier entscheiden." Darauf setzt auch Feller: "Marco hatte zuletzt einige schwere Tage. Wenn er fährt, kann er alles klar machen. Und sollte es bei ihm nicht gehen, werden wir helfend einspringen und Roman Zenhäusern sowie Sebastian Foss-Solevaag in Schach halten." Zenhäusern liegt im Slalom-Weltup 146 Punkte hinter Schwarz, Foss-Solevaag ist 184 hinten.