Er galt als der "Mister Unzerstörbar" im alpinen Ski-Weltcup. Deshalb glaubten die Abfahrtskollegen an einen "schlechten Scherz", als sie am Dienstagabend vom Kreuzbandriss des Dominik Paris erfuhren. "Er war immer ein Gradmesser", sagte Vincent Kriechmayr. "Mir tut es brutal leid um ihn", meinte der Deutsche Thomas Dreßen. Und Beat Feuz weiß: "Er ist einer der Heroes im Weltcup."

Kriechmayr klopfte sich gleich mal auf den Kopf, als er am
Mittwoch in Kitzbühel nach dem ersten Abfahrttraining sagte, dass
der "Domme" und er die beiden Letzten gewesen seien, die sich noch
nicht wehgetan haben. "Man sieht, dass das auch solchen Kalibern und
solchen Muskelpaketen passieren kann", sagte der Oberösterreicher,
der meinte, dass dies auch vieles wieder relativiere, wie
rückblickend auf Wengen zum Beispiel den Ärger über mal nicht so
gute Leistungen.

Es sei kein Geheimnis gewesen, dass Paris als absoluter
Topfavorit für die Streifabfahrt galt. "Das ist seine Strecke. Es
ist sehr schade. Für uns ist die Chance zu gewinnen höher, wenn ein
Konkurrent fehlt, aber auf keinen Fall hätten wir uns das so
gewünscht, wir wollten ihn schon so schlagen. Ich wünsche ihm alles
Gute", sagte Kriechmayr. Für ihn selbst sei Paris ein Gradmesser,
von dem man viel lernen könne. "Jetzt muss ich schauen, an wen ich
mich in Kitz anhalte."

Besserungswünsche kamen auch von Matthias Mayer: "Das ist extrem
schade für ihn. Er wird uns sehr abgehen im Starterfeld. Er ist
einer, der ein bisserl andere Sachen probiert, immer ein bisserl am
Limit, auch schon im Training. Abgesehen vom Skifahren ist er ein
lässiger Kollege, den man jeden Tag gern trifft auf der Piste und
ein bisserl plauscht. Er ist grundsätzlich immer gut gelaunt." Die
vielen Kreuzbandrisse in diesem Winter seien nur schwer zu
vergleichen, deshalb sei es auch schwer, etwas zu finden, um sich
dagegen zu schützen, meinte Mayer.

Max Franz war beim Abendessen, als ihn die Nachricht ereilte.
"Ehrlich, ich habe das nicht geglaubt. Was ist das für eine Fake
News! Der hat noch nie was gehabt. Das ist richtig zäh. Schade, er
hat heuer noch mal was draufgesetzt auf das letzte Jahr", sagte der
Kärntner über den Gewinner der beiden Bormio-Abfahrten.

"So ein Scheiß, nie im Leben, der doch nicht", sei seine erste
Reaktion gewesen, erzählte Thomas Dreßen. "Bei ihm hab' ich immer
gedacht, dem passiert so was nie. Aber zu mir haben sie davor auch
gesagt, dass mir so etwas nie passiert, weil ich so gescheite Bänder
habe." Dreßen gewann 2018 die Abfahrt in Kitzbühel, den vergangenen
Winter verpasste er mit Kreuzbandriss, in heurigen gewann er in Lake
Louise gleich sein Comeback-Rennen. "Mir tut es brutal leid um ihn.
Er wird sicher stärker zurückkommen, da bin ich mir sicher."

Davon ist auch Feuz überzeugt, der bereits eine SMS an Paris
sendete. "Ich habe gute Besserung gewünscht und geschrieben, dass
ich keine Angst habe, dass er nicht gleich stark zurückkommen wird,
wie er jetzt gegangen ist." Paris sei in einer Bombenform gewesen.
"Er ist einer der Heroes im Weltcup, der die ganze Geschichte trägt,
solche Athleten sind doppelt wichtig."