"Oida", rief Tamara Tippler laut auf dem roten Sitz der Zwischenführenden, als Nici Schmidhofer vier Hundertstelsekunden hinter ihr ins Ziel kam. Ein etwas anderes "Oida" entschlüpfte der Dame aus Mautern kurz darauf, als Viktoria Rebensburg ins Ziel kam - denn die Deutsche war gleich 1,06 Sekunden schneller als die Steirerin. Das war letztlich auch der überlegene Sieg für die 30-Jährige.Platz zwei ging wie schon am Freitag in der ersten Abfahrt an die Schweizerin Corinne Suter, die damit Stephanie Venier, wie schon am Freitag, auf Platz drei verdrängte. Letztlich wurde es aber sogar "nur" Platz vier - weil die Italienerin Nicol Delago sensationell mit Nummer 31 auf Platz zwei fuhr.

HIER geht es zum Liveticker des Rennens und den Ergebnissen

An der Tirolerin Venier wurde, und das muss man so sagen, den gesamen Abend gearbeitet. "Nach dem Sturz hat mir der ganze Körper weh getan, aber mit Lympdrainagen, Massagen und mehr haben wir gearbeitet", erzählte Venier, "meine Zimmerkollegin Ramona Siebenhofer hat mir sogar den Rücken eingeschmiert, damit es passt." Platz vier war für Venier wie ein Sieg, auch wenn der Ärger über das verpasste Podest doch da war. "Ich war in der früh nicht sicher, ob das was wird, weil mein Schienbein so weh tat - aber es hat funktioniert." Was es brauchte? "Das gewisse Etwas, man hat den Ski laufen lassen müssen."

Aber auch, wenn Suter Venier wie am Freitag nach hinten schob, an der Zeit von Rebensburg scheiterten alle. Die Deutsche feierte damit ihren 18. Weltcupsieg und ist damit im Gesamtweltcup auch erste Verfolgerin von Mikaela Shiffrin, die aber mehr als 200 Punkte voraus ist. "Die Fahrt hat sich gar nicht so gut angefühlt, weil sich alles ausgegangen ist. Aber ich wollte fein fahren, das ist gelungen, musste vor der Einfahrt Fall-Away noch rausnehmen, aber das war dann gut für die Ausfahrt."

Schmidhofer hadert mit Kurssetzung

Nicole Schmidhofer kam mit dem schnellen Kurs nicht ganz zurecht: "Ich war zu rund, vor allem im Steilhang, da hat dann das Tempo gefehlt." Ihre Erkenntnis: "Ich bin dann doch eher der Typ für Kurven, das war mir eindeutig zu gerade!" Zufriedener war da Tamara Tippler, obwohl es mit dem Podest nicht klappte: "Ich wollte mich im Sommer vor allem in den technischen Passagen verbessern. Und dort, wo man wirklich Skifahren muss, da war ich hier dabei - der Rest, der kommt schon noch diesen Winter."

Doch es gab noch eine österreichische Überraschung: Mirjam Puchner, die im Vorjahr ihren ersten Weltcupsieg gefeiert hatte, fuhr auf Platz fünf, als zweitbeste Österreicherin. "Ich habe nach der Abfahrt gehadert mit mir, weil ich im Training schnell war. Aber heute habe ich beim Einfahren auf Technik geschaut, mich darauf konzentriert, was ich kann. Das hat funktioniert", meinte die Salzburgerin nach dem besten Super-G-Ergebnis ihrer Karriere. Überhaupt präsentierten sich die ÖSV-Damen im ersten Super-G mannschaftlich stark, wie fünf Damen in den Top zehn beweisen.