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Stark präsentierten sich in den Abfahrtstrainings auch die Franzosen Alexis Pinturault und Victor Muffat-Jeandet, die Topanwärter auf den Sieg sind. Ob es wirklich die letzte Kombi in Wengen sein wird, ist noch offen.

Der Olympia-Kombi-Vierte Marco Schwarz präsentiert sich im Slalom in bestechender Form, seine zuletzt zwei Ausfälle nach jeweils Halbzeitführung in Zagreb und Adelboden hat er weggesteckt. "Die sind abgearbeitet. Wenn man um den Sieg mitfahren will, muss man voll ans Limit gehen", erklärte der 23-Jährige. Im Vorjahr war er ohne Speedtraining nach Wengen gereist und Kombi-Zwölfter geworden, heuer hat er sich in Bad Kleinkirchheim auf den langen Latten vorbereitet.

Auch für Herren-Rennsportleiter Andreas Puelacher ist "Blacky unser heißester Kandidat". Über die Ausfälle zuletzt in den Slaloms habe man geredet und diese analysiert. "Einfädeln im Slalom, wenn man riskiert, ist drinnen. Dass es jetzt zweimal hintereinander passiert, ist halt so. Ich sehe kein ganz großes Problem, er wird beim nächsten Slalom wieder Vollgas geben, das heißt in der Kombi."

Die Kombi nehme er "sehr ernst", versicherte Schwarz, auch wenn ihm das Jänner-Programm alles abverlange. "Natürlich ist es sehr anstrengend, aber dafür habe ich im Sommer hart trainiert, dass ich bis zum Schluss die Kraft habe. Ich gehe mit dem Ziel rein, ganz vorne mitzufahren, da braucht es eine gute Abfahrt. Und dann will ich einen guten Slalom fahren, dann ist schon einiges möglich."

Den seit Jahren diskutierten Wegfall der Kombi würde er bedauern. "Es ist ein cooler Bewerb. Es macht Spaß, wenn man als Slalomfahrer mal eine Abfahrt fahren kann. Und es ist auch sehr spannend, wenn alle wie ein Pinturault, ein Muffat-Jeandet mitfahren, die beide Disziplinen gut können."

Vorjahressieger Muffat-Jeandet hat sich im Abfahrtstraining bereits auf gute Betriebstemperatur gebracht. Auch Dominik Paris muss man für ganz vorne auf der Rechnung haben, die Abfahrt hat der Südtiroler jedenfalls in Griff, wie die Trainingsbestzeit am Donnerstag zeigte. "Ich hoffe, ich finde meine Slalomform wieder irgendwo. Ich habe ein bisschen trainiert, damit ich halbwegs zentral am Ski stehe."

Er sei "nicht so unbedingt ein Fan der Kombination", weil es ein total langwieriger Tag sei und man als Abfahrer wenig Chancen habe, meinte der Fünfte des Vorjahres. Jedoch holte vergangenen Winter mit Peter Fill sein Landsmann und damit ein Speedfahrer die kleine Kristallkugel, die laufende Saison beendete dieser wegen Rückenproblemen vorzeitig.

Österreich hat am Freitag acht Startplätze, sechs sind an Schwarz, Matthias Mayer, Vincent Kriechmayr, Romed Baumann und Christopher Neumayer vergeben. Wer die restlichen zwei bekommt, wird erst entschieden. Fest steht bereits, dass der Ablauf wegen der Wetterprognosen geändert wird, der Slalom findet um 10.30 Uhr statt, die Abfahrt um 14.00 Uhr.

Kriechmayr hatte nach den Abfahrtstrainings für die Kombi "alles beinander", aber für ihn sei eh eher der Slalom das Problem, nicht die Abfahrt. "Ich habe Slalom trainiert, es geht bescheiden. Ich will eine solide Leistung bringen." Das hat sich auch Mayer vorgenommen, der nach dem Sturz bei Olympia in Pyeongchang lange keine Slalomski mehr anschnallen wollte. "Aber in Wengen bin ich immer gern gefahren", sagte der Achte 2018 und 2014 und Vierte 2015. Einen eindeutigen Favoriten machte er nicht aus, allerdings schätzt auch er Schwarz stark ein.

Ob Mayer bei der WM die Kombi in Angriff nehmen wird, hat er noch nicht entschieden. Angesprochen auf ein mögliches baldiges Ende des Bewerbs meinte er lachend: "Man hat schon öfters gesagt, dass die Kombi ausstirbt und wegkommt, aber so wirklich ändert sich nichts."

Puelacher jedenfalls sieht immer noch eine große Lobby für die Kombi, auch bei den anderen Nationen im Herren-Bereich. "Ich würde die Kombi vermissen. Ich bin Befürworter für die Disziplinen, die wir haben, wir müssen nichts Neues kreieren. Denn was man da kreiert, ist jetzt kein gutes Produkt. Dass der City Event in Oslo kein Highlight war, haben wir alle gesehen." Das Format des Parallel-Riesentorlaufs in Alta Badia begrüßte er indes.

Die Weltverband (FIS) wisse derzeit nicht, wohin es gehe, da müsse endlich Klarheit her, möglichst beim Kongress im Frühling. Auch die Idee, in Wengen 2020 statt der Kombination eine Sprintabfahrt in zwei Durchgängen durchzuführen, missfällt Puelacher. Der Super-G sei derzeit allerdings kein Thema, weil die Strecke dafür nicht homologiert sei. Das könne man theoretisch aber im Sommer erledigen.