Der Franzose Adrien Theaux hat das erste mal mit den Medien über den Tod seines beim Training in Kanada tödlich verunglückten Freundes und Kollegen, David Poisson, gesprochen und "skionline" folgendes Interview gegeben:

Wie geht es Ihnen?
THEAUX: Im Training geht es schon, aber im Rennen ist es noch schwierig. David Poisson war ein echtes "Renntier". Es kommen viele Emotionen und Erinnerungen eben besonders während der Rennatmosphäre zurück. Wenn man so viele Jahre zusammen auf Besichtigungen geht, am Start sich vorbereitet und vor dem Start zusammen ist, braucht man noch das ein oder andere Rennen ohne David, bevor man wieder seine Routine findet.

Was hat die französische Speed-Mannschaft nach dem tötlichen Unfall von Poisson am 13. November in Nakiska gemacht?
THEAUX: Wir haben alle unterschiedlich reagiert. Jeder hatte sein Tief in in seinem eigenen Rhythmus erreicht. Das war auch gut, da wir einander so besser unterstützen konnten. Wir sind viel skigefahren, das hat uns enorm geholfen. Da waren wir uns einig, jeder wollte so schnell wie möglich wieder auf den Brettern stehen. Wir sind nun mal Profis, das kennen wir und das ist unser Leben. Schon nach dem ersten Skitag habe ich zu meinem Trainer gesagt: Ich möchte nach Lake Louise reisen, nicht nur um am Start zu stehen, sondern um das Rennen zu gewinnen. Das war der erste Schritt zurück in den Alltag.

Wird es eine Erleichterung sein, in dieser Woche in die USA zu reisen, um sich auch von dem Unfallort distanzieren zu können?
THEAUX: Sicher wird es ein bisschen helfen den Rennrhythmus wiederzufinden, wieder in den Alltag zu kommen und sich von dem Unfall und Tod Poisson's abzulenken. Wir werden ihn NIE vergessen. Aber das Leben geht für uns weiter. Der Abschied von Nakiska hat uns gut getan, jetzt ist es Zeit weiterzugehen.

Am Sonntag fand in Frankreich das Begräbnis statt
Am Sonntag fand in Frankreich das Begräbnis statt © APA/AFP/PHILIPPE DESMAZES

Was bedeuten Ihnen all die Nachrichten in denen der gesamten Mannschaft das Mitgefühl ausgesprochen wurde?
THEAUX: Sehr viel. Es war unglaublich all diese besonderen Nachrichten zu erhalten und kleine, nette Gesten erlebt zu haben. Die Abfahrer im Weltcup sind eine kleine, trotzdem eine sehr eng zusammenstehende Familie. Alle wissen alles über einander und kümmern sich um eineinander. Wir haben viel Respekt und Mitgefühl für unseren geschiedenen "Abfahrer-Bruder" bekommen. Es gibt Athleten mit denen wir nie so viel geredet haben, aber trotzdem sahen wir ein kleines "David-Herz" auf deren Helm. Das war sehr berührend. Das weiß auch die Familie von "Kaillou" sehr zu schätzen. Wir, seine Mannschaftskollegen, waren seine zweite Familie. Aber ich weiß, dass diese Aktionen, wie das "David-Herz", besonders wichtig für seine Mutter, seinen Bruder, seine Partnerin und seinen Sohn sind.

Privatpersonen, Firmen oder Organisationen können mit einer Spende mithelfen, die Familie von David Poisson, seine Partnerin Hana Beer und seinen Sohn, zu untertützen, um den Einstieg in ein komplett verändertes Leben etwas einfacher zu machen. Der Französische Skiverband hat ein Spendenkonto dafür eingerichtet.

Konto-Inhaber: Federation Francaise de Ski FFS - Hana Beer ( 50 Rue Marquisats, 74011 Annecy Cedex)
IBAN: FR76 1382 5002 0008 0125 8658 213
BIC: CEPAFRPP382
Verwendungszweck: David Poisson