Exakt in jener Passage, die von vielen Rennläufern als ruppig und nachbesserungswürdig beschrieben wurde, ist für Max Franz die Ski-Weltcupsaison wahrscheinlich vorzeitig zu Ende gegangen. Der Kärntner zog sich beim Sturz im Kitzbühel-Abfahrtstraining Verletzungen am Knie, sowie im Sprung- und Handgelenk zu. Die Verletzungsmisere im ÖSV hält an, u.a. befinden sich Anna Fenninger und Matthias Mayer in der Reha.

Der 26-jährige Franz war nach der Hausbergkante in der sehr schlagigen Schrägfahrt zu Sturz gekommen, aber nach einiger Zeit selbst ins Ziel gefahren. Dort klagte er über Schmerzen im linken Knie und linken Handgelenk und wurde zu einer MR-Untersuchung in die Privatklinik Hochrum bei Innsbruck gebracht.

Acht Wochen Pause

Die Diagnose ergab einen Kapseleinriss im linken Kniegelenk, einen Riss des vorderen Syndesmosebandes im linken Sprunggelenk und eine Absprengung am Mondbein am linken Handgelenk. Er ist von ÖSV-Arzt Christian Hoser am Sprunggelenk operiert worden, die OP sei gut verlaufen. Das linke Handgelenk wird mittels Schiene stabilisiert. Die Pause beträgt acht Wochen, was das vorzeitige Ende der Weltcup-Saison bedeutet.

Fahrfehler und Pech

"Es könnte auch noch schlimmer sein", kommentierte Herren-Speedchef Florian Winkler die Verletzung von Max Franz, schüttelte aber angesichts der langen ÖSV-Verletztenliste nur den Kopf. "Mittlerweile ist es fast so, dass jeder Sturz eine Verletzung ist, das tut schon weh. Wir haben vielleicht ein bisschen eine Pechsträhne."

Dem Sturz sei ein "Fahrfehler" vorausgegangen, dazu sei "ein bisschen Pech" gekommen. "Er war in der Traverse ein bisserl spät dran, er hat den Außenski nicht richtig erwischt, und dann ist er noch ein bisschen nach innen gegangen, draufgestiegen auf den Ski und weggerutscht. Und infolge hat es ihn gedreht und den Fuß auch", schilderte Winkler.

Viele Ausfälle im ÖSV-Team

Franz, der im Super-G von Lake Louise als Vierter nah an das Podest herangekommen und in Abfahrten u.a. Sechster, Achter und Zehnter war, ist ein weiterer prominenter Ausfall im ÖSV-Herren-Team. Abfahrts-Olympiasieger Matthias Mayer ist seit 19. Dezember nicht mehr mit dabei. Er brach er sich beim Sturz in der Abfahrt in Gröden den sechsten und siebenten Brustwirbel (instabile Fraktur) und musste operiert werden. Er durfte erst elf Tage später das Sanatorium Kettenbrücke in Innsbruck verlassen.

Der Salzburger Joachim Puchner ist aufgrund einer Patellasehnenverletzung außer Gefecht. Für Thomas Mayrpeter (Kreuzbandriss) und Markus Dürager (Schien- und Wadenbeinbruch) war die Saison nach Stürzen in Lake Louise vorbei. Daniel Danklmaier hatte sich einen Kreuzbandriss und mehrere Meniskusverletzungen zugezogen.

Aus dem Damen-Lager hatte es nach der Weltcup-Gesamtsiegerin Anna Fenninger (multiple Bänderrisse im Knie) auch Elisabeth Kappaurer (Knorpelschaden im Knie) und Kerstin Nicolussi (Kreuzbandriss) erwischt. Ramona Siebenhofer muss nach einem Sturz in Zauchensee wegen eines geschwollenen Knöchels und einer Syndesmoseband-Verletzung pausieren.

Die Hoffnung auf das Ende der Serie

"Das ist ein bisserl verhext. Hoffentlich hat das bald ein Ende mit der Serie", schüttete Hannes Reichelt nach dem Sturz von Franz im Zielraum von Kitzbühel den Kopf. "Bei der Max-Stelle hat es mich auch etwas gehabt. Die Anfahrt auf den Linksschwung in die Traverse ist ziemlich unruhig, da fährt man in ein dunkles Loch rein, da wird es ihn wahrscheinlich den Ski verschlagen haben", mutmaßte Otmar Striedinger.

"Mich hat es auch einmal im ersten Training hier geschmissen, dass ich nicht mehr gescheit gehen habe können. Und im Rennen bin ich danach Achter geworden", erzählte Klaus Kröll und erinnerte sich damit ganz genau an seine ersten Streif-Fahrten 2002. "Wenn die Bandln stabil sind, wird er das im Rennen vergessen, er ist ja gut drauf", hoffte der Steirer vergeblich, dass die Verletzung des Teamkollegen nicht schwer ist.

Wegen der Wettervorhersagen ist das zweite Training erst für Donnerstag geplant.