Der Slalom auf dem Zauberberg am Semmering war ein großes Ski-Spektakel. Vor Tausenden Fans fuhr US-Skistar Mikaela Shiffrin zu ihrem fünften Sieg im fünften Rennen der Saison. Die erfolgreichste Skifahrerin aller Zeiten zeigte es in Niederösterreich wieder einmal der Konkurrenz und jubelte über ihren 106. Sieg im Weltcup. Anstatt einer großen Party gab es nach dem Bewerb aber Wirbel und Kritik an der Piste.
Die 30-Jährige sprach davon, dass es „nicht sicher“ gewesen sei. Vor allem die Art und Weise, wie die Piste im ersten Durchgang brach, sorgte für Aufregung. Vor dem zweiten Durchgang wurde dann offenbar auf Anraten Shiffrins ein Tor neu gesteckt, da die Stelle in der ursprünglichen Form zu gefährlich gewesen sei. FIS-Renndirektor Markus Mayr verlängerte daraufhin die Besichtigung um mehrere Minuten. Genau das kam aber nur noch den letzten zwei Athletinnen zugute, die auf der Piste waren: Dzenifera Germane und eben Shiffrin. Die restlichen Läuferinnen waren bereits im Ziel und wurden per Video von der Kursänderung informiert.
Keine Bevorzugung
Da die Besichtigung verlängert wurde, ist Shiffrin per Regelwerk nichts vorzuwerfen. Dennoch hagelte es nach dem Rennen auch aufgrund der unübersichtlichen Situation Kritik. Vielmals wurde dabei von Bevorzugung gesprochen. Nun äußerte sich die US-Amerikanerin in einem langen Instagram-Beitrag selbst dazu. „Leider hat dieses Rennen kein gutes Bild unseres Sports abgebildet“, schrieb Shiffrin, die der FIS eine „eher reaktive statt proaktive“ Herangehensweise vorwirft. Die Änderungen seien „aus Sicherheitsgründen notwendig“ gewesen. „Aber das hätte vor der Besichtigung geschehen müssen – und nicht, während die Athletinnen bereits die Strecke inspizieren, was zu Verwirrung, Verzögerungen und Fragen über die Fairness führte.“
Es sei niemals darum gegangen, sich einen Vorteil zu verschaffen. Die Slalomkönigin habe mit vielen Athletinnen gesprochen, die „frustriert, erschüttert und sogar verängstigt“ gewesen sein sollen. Vor allem die hohe Ausfallquote im ersten Durchgang, in dem nur 40 der 77 Athletinnen das Ziel sahen, sei ein Problem. „Das spiegelt nicht die Schönheit des Skirennsports wider oder warum so viele von uns diesen Sport lieben und so hart dafür arbeiten.“ In Zukunft müsse man gemeinsam mit Trainern, FIS und Athletinnen besser zusammenarbeiten. „Ich werde mich weiterhin in Situationen zu Wort melden, in denen die Sicherheit gefährdet ist und hoffe, dass die folgenden Gespräche zu konstruktiven Verbesserungen führen.“