Knapp elf Monate ist es her, als sich die sportliche Karriere von Ricarda Haaser sprungartig änderte. Beim WM-Super-G in Saalbach riss sich die Tirolerin bei der Landung nach einem Sprung das Kreuz- und Innenband – die Saison war zu Ende. „Ich habe mir das Video davon ein paar Mal angeschaut. Damals habe ich es ja beim Aufprall schon richtig gehört und wusste, was Sache ist. Es war ja eigentlich nichts, also kein Sturz, und ich wollte wissen, warum das Knie weggeknickt ist“, verriet Haaser vor ihrem bevorstehenden Comeback im Riesentorlauf auf dem Semmering. Eine Antwort habe sie aber auch im Videostudium nicht gefunden. „Und es ist auch egal. Von da an ging der Blick immer nur nach vorne und es passiert einfach schnell. Das sieht man ja auch im Fußball immer wieder.“

Nach harten Monaten, die „nicht immer ganz lässig waren“, freut sich die 32-Jährige auf die Rückkehr in den Ski-Zirkus. Was sie aus dieser Zeit gelernt habe? „Dass ich es mir sparen hätte können“, antwortet Haaser, die wieder „voll fit“ ist. Der Zeitpunkt passe mit dem Heimrennen ideal, vor allem da sie mit einem Riesentorlauf zurückkehren wollte. „Und deshalb fielen die vergangenen Speed-Wochenenden schon einmal weg. Ich fühle mich gut, aber es ist schwer, eine Einschätzung abzugeben. Ich bin aber nicht hierhergekommen, um nur dabei zu sein.“

Olympia-Traum lebt weiter

Eine zusätzliche Herausforderung ist die Umstellung auf neues Material. Haaser musste nach dem Teilrückzug des Skiherstellers Fischer auf Salomon umsteigen und hat auf den neuen Latten noch kaum Trainingstage in den Beinen. „Für mich ist es wirklich ein kompletter Neustart“, gesteht sie. Nach dem Comeback am Semmering geht es mit Trainingstagen und dem nächsten Riesentorlauf in Kranjska Gora weiter, ehe in Zauchensee die Speed-Rückkehr auf dem Programm steht. Den Traum von Olympia hat Haaser deshalb noch nicht aufgegeben. „Mit jedem Tag habe ich weniger Chancen. Deshalb muss ich die Chancen nutzen, die ich kriege. Ich will konkurrenzfähig sein, sollte ich zu Olympia fahren, ansonsten bringt es eh nichts.“