Die Meldung des von Marcel Hirscher anvisierten Comebacks als aktiver Skirennläufer ist am Mittwoch mitten in den Urlaubswochen seiner früheren Konkurrenten gekommen. Im Internet gab es über den Sensationscoup daher auch eher Reaktionen in klassischen Medien und von Fans als etwa von der aktuellen Slalom- und Riesentorlauf-Elite. Das mag auch daran liegen, dass Hirscher zurückkommt, weil es ihm „Spaß“ mache und er zumindest vorerst nicht zur Weltcup-Konkurrenz wird.

Sozusagen in seiner ersten Karriere hatte Hirscher Felix Neureuther als einen seiner Hauptrivalen zwischen den Torstangen. Der Bayer trat wie der Salzburger 2019 zurück, die beiden hatten immer eine freundschaftliche Beziehung zueinander. Da er weiß, was Hirscher in seiner Karriere alles erreicht hat, möchte Neureuther den achtfachen Gesamtweltcupsieger auch jetzt nicht unterschätzen. „Wenn es einer packen kann, dann ist der Marcel der Einzige, den man das zutrauen kann“, meldete der seit vier Wochen 40-jährige Bayer.

Dass es sich bei der Aktion des „Neo-Niederländers“ Hirscher um eine reine Marketing-Aktion handle, denkt Neureuther nicht. „Wenn der Marcel am Start steht, dann will er auch abliefern.“ Die gute körperliche Verfassung habe Hirscher aufgrund der ständigen Skitests, wie Neureuther meinte. Freilich sei der Torlauf sehr trainingsintensiv. „Man muss viele Tore fahren, um das richtige Timing hinzubekommen. Aber wenn du mit 35 Jahren ein Comeback gibst, dann bist du dir dieser Dinge bewusst. Dann hast du Lust auf die Herausforderung und packst voll an.“

Auch wenn Hirscher zumindest vorerst nur bei FIS-Rennen starten werde, habe sich der 13-fache Sieger von Weltcuprennen darüber „wahnsinnig gefreut. Das ist genau das, was der Skisport braucht in einer Zeit, die nicht einfach ist.“ Neureuther engagiert sich viel in den Themenbereichen Folgen des Klimawandels und Nachhaltigkeit des Skisports.

Für sich selbst schloss er aber einen ähnlichen wie den Schritt Hirschers aus. „Ich werde jetzt Abfahrer, und zwar für Jamaika“, witzelte er freilich. Wie jenes von Hirscher begrüßte er übrigens auch das im März bekanntgewordene Comeback des 24-jährigen Norwegers Lucas Braathen für Brasilien. „Die zwei tun dem Skisport wahnsinnig gut.“

Braathen reagierte auf das Hirscher-Comeback und zeigte sich glücklich darüber. „Ich habe in meiner Karriere deine Leistungen analysiert und versucht, etwas davon in meinen Bewegungsablauf zu integrieren. Ich habe immer gesagt, dass es ein großer Wunsch von mir ist, die Chance zu haben, gegen dich zu fahren. Ich kann es nicht erwarten, gegen dich zu fahren. Bis bald.“ Damit nährte Braathen Gerüchte, dass er und Hirscher gemeinsam trainieren könnten. Zum Posting stellte der Norsker ein Foto vom Alta-Badia-Weltcup 2022, das ihn gemeinsam mit Hirscher zeigt.