Es war eines der bislang schockierendsten Bilder der Olympischen Winterspiele in Peking. Völlig erschöpft musste die Biathletin Ingrid Landmark Tandrevold aus dem Zielraum getragen werden, nachdem sich die Norwegerin über die letzten Meter nur mehr mit größter Mühe überhaupt über die Ziellinie schleppen konnte. Zwar gab es wenig später vom Teamarzt Lars Kolsrud Entwarnung, die Spiele in China sind für Tandrevold nun dennoch vorbei.

"Ich werde nach Hause fliegen", sagte die 25-Jährige am Montag. Damit wird sie auch der favorisierten norwegischen Staffel am Mittwoch fehlen. "Es tut mir sehr leid, mein Herz ist gebrochen, aber nicht aus medizinischen Gründen", führte sie unter Tränen fort. Tandrevold war in der Verfolgung lange Zeit auf Medaillenkurs gelegen, dann verließen sie die Kräfte. "Es war einer meiner besten Tage, bis es plötzlich der schlimmste wurde."

Kolsrud entschied nun, dass ein vorzeitiges Ende der Spiele für Tandrevold das Beste sei. "Ich wusste, dass es schlechte Neuigkeiten für Ingrid sind", erklärte er. "Aber manchmal muss man solche Entscheidungen treffen, um die Gesundheit der Athletin zu schützen." Somit hat Tandrevold, für die es nicht der erste Zusammenbruch im Rahmen eines Biathlon-Rennens war, keine Chance mehr auf eine olympische Medaille. "Ich wünsche mir nichts sehnlicher, als mit dem besten Team anzutreten. Aber meine Gesundheit ist mir wichtiger", sagte sie. In Norwegen soll ein medizinischer Check folgen: "Wir müssen vorsichtig sein. Ich bin erst 25, deswegen hoffe ich, dass ich noch viele Jahre in diesem Sport haben werde", sagte sie.