Zum Auftakt der Biathlon-Bewerbe der Herren bei den Weltmeisterschaften in Östersund hat Johannes Thingnes Bö einen Favoritensieg gelandet. Der 25-jährige Norweger setzte sich im Sprint 13,7 Sek. vor dem Russen Alexander Loginow und 16,5 vor dem Franzosen Quentin Fillion Maillet durch. Bester Österreicher im 10-km-Rennen  Simon Eder als 15., unmittelbar vor Julian Eberhard.

Eder holte damit das Optimum aus seinen Möglichkeiten heraus, nachdem er noch am Mittwoch mit Verkühlung in der Heimat  beim Arzt gewesen war. "Die Leistung war perfekt, mehr hätte ich nicht herausholen können", sagte der 36-jährige Salzburger. Im Laufen würde es noch nicht optimal funktionieren:  "Mir fehlen die Trainingstage und die intensiven Einheiten. Die Rennen sind aber wichtig, damit ich für nächste Woche den Schwung habe."

Makellos am Schießstand

Am Schießstand war Eder als einziger der vier ÖSV-Aktiven makellos, daher in der Ergebnisliste vor seinen Landsleuten. Eberhard schoss liegend und stehend je einmal daneben, ihm fehlten bei einem Rückstand von 1:21,5 Min. 6,7 Sek. auf Eder. "Ich habe mit einem Fehler begonnen. Danach wusste ich, dass ich das Herz in die Hand nehmen muss und habe alles auf eine Karte gesetzt, da es eine WM ist." Die Verhältnisse mit leichtem Schneefall behagten Eberhard als gutem Läufer nicht. Er bezeichnete sie als "worst case".

Dominik Landertinger hatte das Handicap der Nummer 1. "Das war nicht ganz so optimal, weil hintenraus ist es ein bisschen schneller geworden. Es war nicht ganz so schlecht, aber für eine Medaille war es bei weitem zu wenig." Landertinger lag im Endeffekt 1:25,1 Min. zurück, bei Felix Leitner waren es als 36. und auch einem Fehlschuss 1:56,5. "In der Loipe war es in Ordnung, vor allem am Anfang war ich sehr spritzig und konnte einen guten Zug laufen. Der Rückstand auf die Spitze ist aber schon enorm", erklärte der WM-Debütant.

Alle vier Österreicher kamen in die Weltcup-Punkte (Top 40) und qualifizierten sich auch locker für die 12,5-km-Verfolgung am Sonntag (16.30 Uhr, ORF eins). "Die Ausgangsposition ist ganz eine gute", meinte Landertinger, sah es aber ebenso realistisch wie Eder: "Eine Medaille wird ganz schwierig." Noch davor findet ab 13.45 Uhr (live ORF eins) die 10-km-Verfolgung der Damen statt, die rot-weiß-roten Farben vertreten dabei Katharina Innerhofer und Julia Schwaiger - Lisa Hauser hatte ja im Sprint mit fünf Treffern auf die falschen Scheiben die Qualifikation für die Verfolgung verpasst.

Bö war schon 2015 in Kontiolahti Sprint-Weltmeister geworden, der Saison-Dominator hat nach erneut bärenstarker Laufleistung nun 13 von 19 Weltcup-Saisonrennen gewonnen. Denn die WM-Bewerbe zählen auch zum Weltcup. Damit fehlt Bö noch ein Erfolg, um die Rekordmarke von Martin Fourcade einzustellen. Der Franzose blieb im Gegensatz zu Bö fehlerfrei, büßte aber in der Loipe zu viel ein, wurde Sechster (+32,5).