Der größte Feind des Menschen ist der Mensch selbst. Sagt man, und soll speziell für den Sport zutreffen. Es wird als Synonym dafür gerne der „innere Schweinehund“ verwendet. So auch, wenn sich kommenden Sonntag beim Ironman-Start im Klagenfurter Strandbad der Wörthersee in eine Waschmaschine verwandelt. Eine 3,8 km lange, höchst unfreundliche Umgebung für die rund 4000 „Eisernen“, die erwartet werden. Denn die Wassertemperatur hat das Limit (21,5 Grad bei den Profis, 24,5 Grad bei Amateuren) für das Tragen von Neopren-Anzügen deutlich überschritten:

„Es ist das Hauptthema. Wir messen täglich um 7 Uhr früh. Derzeit bewegen wir uns zwischen 25,5 und 26 Grad Celsius“, berichtet Schwimmstrecken-Chef Georg Findenig. Das sei besonders für 200 bis 300 Leute aus dem hinteren Starterfeld bitter, die bereits das Schwimmen als große Hürde sehen. Denn diese schwarze, zweite Haut der Athleten greift unterstützend in Tempi ein, fördert den Auftrieb und gilt als reguläres Hilfsmittel. Und davon kann es an diesem Tag ohnehin nicht genug geben.

Mit oder ohne Neopren – die neu geführte Schwimmstrecke des Ironman Austria wird so oder so eine verdammt harte Angelegenheit werden. „Beides ist irgendwie nicht das Richtige“, meint Findenig. „Mit Neopren drohen die Athleten aufgrund von Überhitzung zu kollabieren, ohne dem Ganzkörper-Schwimmanzug könnten Krämpfe auftreten. Die Wasserrettung erwartet zehn Mal mehr Einsätze als in normalen Jahren.“ Alarmiert sind die Helfer in jedem Fall. Um die Sicherheit der Teilnehmer zu gewährleisten muss dieses Personal jedoch nicht aufgestockt werden. Findenig: „Die rund 300 Freiwilligen haben alles im Griff.“

Neuer Schwimm-Ausstieg

Warum aber der Schwimm-ausstieg versetzt worden ist? Eine Auswirkung der neuen Radstrecke. „So wird eine Kreuzung der Schwimmer mit den Radfahrern vermieden.“ Eine Boje im See wurde daher neu positioniert, der Schwimmausstieg erfolgt erst 120 Meter später – also nach der Südring-Brücke (nicht wie zuletzt beim Seepark-Hotel). „Nun geht es über eine Rampe links auf den Südring und zurück zur Wechselzone“, so Findenig.

Für Neopren-Fans herrscht noch ein Fünkchen Hoffnung. Die Wassertemperatur kann sich klarerweise noch verändern, wenngleich nur marginal. „In den nächsten drei Tagen soll es regnen. Ich rechne aber dennoch mit einem Neopren-Verbot“, meint der erfahrene 38-Jährige.
Die Eisernen wissen aber ohnehin, dass es an diesem Tag nicht nur den „inneren Schweinehund“ zu besiegen gilt.

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