Das ist nichts, was mir den Schlaf raubt“, antwortete Rafael Nadal im Vorfeld der Australian Open auf die Frage, wie wichtig ihm der 21. Grand-Slam-Titel sei. Immerhin hat der Spanier nach dem Ausfall von Novak Djokovic (abgeschoben) und Roger Federer (verletzt) in Melbourne als Einziger der großen Drei (alle halten derzeit bei 20 Major-Trophäen) die Chance, den neuen Rekord zu fixieren. Allerdings haben sich die Zeiten geändert: Nur, weil Rafael Nadal bei einem Turnier antritt, heißt das schon länger nicht mehr, dass Rafael Nadal das Turnier auch gewinnt.

So gab der „Matador aus Manacor“ erst Mitte Dezember nach einer Fußverletzung, die ihn mit Unterbrechungen mehrere Monate lahmgelegt hatte, in Abu Dhabi sein Comeback. Allerdings warf den 89-fachen Turniersieger dort wieder eine Corona-Infektion („Ich war vier Tage im Bett und drei weitere körperlich erledigt“) zurück. Doch Nadal stand wie schon so viele Male in seiner Karriere wieder auf und schlug sich mit dem Titel beim ATP-250er-Event in Melbourne auf die Australian Open ein.

Alles hängt von Nadals Körper ab

Dort räumte er zum Auftakt den Amerikaner Marcos Giron mit 6:1, 6:4, 6:2 aus dem Weg und trifft nun auf den deutschen Qualifikanten Yannick Hanfmann, der überraschend Adelaide-Triumphator Thanasi Kokkinakis bezwang. Ob es Nadal beim „Happy Slam“, den er nur einmal (2009) für sich entscheiden konnte, bis ins Finale schafft, hängt vor allem von seinem Körper ab. „Ich habe in den vergangenen eineinhalb Jahren mit meinem Fuß sehr gelitten“, gab der Iberer zu Protokoll. „Ich glaube aber, dass ich immer eine positive Arbeitseinstellung habe. Deshalb bin ich heute auch hier.“

Worte der Zuversicht von Nadal, dem aber zugleich bewusst ist, dass irgendwann der Tag kommen werde, wenn ein Comeback nicht mehr möglich sei. Bis dahin wolle er aber sein Bestes und sich die Chance geben, den Sport zu genießen. „Und um dieselben Dinge kämpfen, wie in den vergangenen 16 Jahren.“

Zverev fehlt noch der Grand Slam

Verläuft alles nach Plan, bekommt es Nadal im Viertelfinale mit Alex Zverev zu tun, der sich zum Auftakt gegen Landsmann Daniel Altmaier mit 7:6, 6:1, 7:6 durchsetzte. Der Deutsche hat sich neben Daniil Medwedew und Stefanos Tsitsipas als einer jener Spieler in Position gebracht, das Erbe der großen Drei antreten zu können. Aber: Noch hinkt der Olympiasieger seinem ersten Grand-Slam-Titel nach. Ob er diesen in Melbourne holen kann? Nadal wird etwas dagegen haben ...