Bei Oliver Marach läuft es nun schon seit längerer Zeit nicht rund. Die ehemalige Nummer zwei der Doppel-Weltrangliste (aktuell liegt der Grazer auf Position 29) kämpft nicht nur mit anhaltenden Rückenproblemen ("Die zweiwöchige Quarantäne in Melbourne hat mich körperlich extrem zurückgeworfen"), sondern hat auch mit seiner Suche nach einem passenden Partner kein Glück. Sah es zu Beginn des Jahres danach aus, als würde er im Niederländer Robin Haase eine Zukunftsaktie gefunden zu haben, so hat sich diese Zusammenarbeit schnell wieder aufgelöst.

"Nachdem wir gemeinsam bei den Australian Open gespielt haben, meinte er, er wolle mehr auf der Challenge Tour spielen. Das kam für mich nicht infrage und daher haben wir uns getrennt. Jetzt spielt er aber doch auf der ATP-Tour. Das war alles ein bisschen komisch, aber ich will mich darüber jetzt nicht mehr ärgern", sagt der Grazer, der diese Woche in Acapulco auf der Seite von Marin Cilic aufschlagen wird.

Die Grand Slams und Olympia

Anschließend geht es für den 40-Jährigen nach Miami, wo er zuerst mit Bob Bryan trainieren und dann mit dem Australier Luke Saville beim Masters-Turnier antreten wir. "Danach fliege ich nach Panama, ich habe meine Familie seit Dezember nicht mehr gesehen." Wie es dann beim Australian-Open-Triumphator 2018 weitergeht, ist noch offen. Aber: "Ich werde voraussichtlich noch Paris und Wimbledon und davor ein kleines Vorbereitungsturnier spielen. Und Olympia ist noch ein großes Ziel von mir. Wenn man mich braucht, spiele ich vielleicht auch noch den Davis Cup. Aber dann werde ich meine Karriere beenden."

Auslöser für diese Entscheidung gibt es mehrere: "Ich habe immer gesagt, solange ich mit dem Tennis gutes Geld verdienen kann, nehme ich es in Kauf, meine Familie nicht so oft sehen zu können. Aber das ist jetzt nicht mehr der Fall. Aufgrund der Pandemie und den Preisgeldreduktionen zahlt man bei den 250er-Turnieren nur noch drauf. Ich habe seit März letzten Jahres mehr Ausgaben als Einnahmen. Für ein Viertelfinale gibt es gerade einmal 1000 Dollar. Da ist es besser, ich bleibe in Panama und gebe dort Trainerstunden. Da verdiene ich mehr und bin dafür bei meiner Familie."

Mit Corona kam der Einbruch

Außerdem würde Marach nicht mehr jünger werden. "Die Reisestrapazen setzen mir immer mehr zu. Der Trip von Melbourne nach Cordoba hat insgesamt 65 Stunden gedauert. Danach habe ich fast eine Woche zum Regenerieren benötigt. Das steht leider alles nicht mehr dafür. Corona hat mich körperlich und finanziell viel gekostet. Seit der Pandemie ist eigentlich nur noch bergab gegangen."

Hinsichtlich Zukunft hat Marach mehrere Optionen. Die derzeit wahrscheinlichste: "Ein Projekt in den USA mit einer Art Tennis-Klinik."