Das lange Warten hat endlich ein Ende. Roger Federer kehrt diese Woche in Doha nach mehr als 400 Tagen Verletzungspause sowie zwei Knieoperationen auf die ATP-Tour zurück. Nach einem Freilos in der ersten Runde trifft der Schweizer entweder auf den Franzosen Jeremy Chardy oder den Briten Daniel Evans. "Ich habe viel Zeit zu Hause auf andere Art mit meiner Familie genossen. Aber ich habe auch eine zweite, die Tennisfamilie, und die habe ich auch vermisst", sagte der 39-Jährige.

Das Turnier in Doha sei für ihn eine völlig neue Erfahrung - immerhin sei es das erste Event in Zeiten der Corona-Pandemie miterleben könne. "Jetzt kann ich wenigstens sagen, ich habe die normale Tour erlebt und die heutige", sagte Federer gegenüber dem Schweizer "Blick". "Aber immerhin dürfen hier 2000 Leute zusehen."

"Djokovic hatte unglaubliches Pech"

In seiner Pressekonferenz nahm der 20-fache Grand-Slam-Sieger auch zu Erzrivalen Novak Djokovic und dessen Disqualifikation bei den letztjährigen US Open Stellung. Der Serbe war disqualifiziert, nachdem er im Ärger einen Ball wegpfeffern wollte und dabei eine Linienrichterin am Hals getroffen hatte. "Da hatte Djokovic unglaubliches Pech. Das weiß jeder. Man muss Selbstbeherrschung haben, aber es kann jedem passieren."

Überraschend sein für Federer in den vergangenen Monaten gewesen, wie formstark sich die Akteure trotz der langen Corona-Pause zeigten: "Nadal hat mich in Paris beeindruckt, Djokovic in Melbourne. Ich war beeindruckt von so einem hohen Niveau." Bleibt abzuwarten, ob auch Federer die Konkurrenz nach seiner langen Pause wieder beeindrucken kann.

Zu seiner eigenen Verfassung sagte der Eidgenosse: "Ich fühle mich gut, aber es gibt schon noch viele Fragezeichen.Jetzt geht es erst einmal darum, besser, schneller und kräftiger zu werden." Sein großes Ziel ist wie in jedem Jahr Wimbledon, wo er bereits acht seiner bisher 20 Grand-Slam-Titel gewinnen konnte. "Ich hoffe, in Wimbledon bei 100 Prozent zu sein, und dann geht die Saison richtig los für mich." 

"Die Story ist noch nicht vorbei"

Federer hat wegen zweier Operationen am Knie seit Anfang Februar 2020 kein offizielles Match mehr bestritten. An ein Ende der Karriere habe er trotz der langen Zeit nicht wirklich gedacht, sagte Federer. "Ich habe einfach das Gefühl, dass die Story noch nicht vorbei ist", sagte die aktuelle Nummer fünf der Welt. Wie lange er noch aktiv sein wolle, ließ Federer offen. "Mein Knie bestimmt, wie lange ich noch spiele."