Während sich der heimische Radrennsport noch im Winterschlaf befindet, wird international schon wieder mit „Kette rechts“ gefahren – sprich mit dem schwersten und somit schnellsten Gang. So hat Carina Schrempf, die auch in diesem Jahr für den einzigen weiß-grünen Glanz im Peloton der World Tour sorgt, bereits die UAE Tour und die Valencia-Rundfahrt beendet. „Bei der UAE Tour bin ich am ersten Tag im Zielsprint gelegen, musste dann kämpfen und Valencia war auch gut, um in den Rennrhythmus zu kommen“, sagte sie, während sie in Spanien auf Höhentrainingslager ist. Weiter geht es für sie am 1. März mit dem Klassiker Omloop Nieuwsblad.
Ein anderer Klassiker wird in der Landeshauptstadt sein Comeback geben, wenn auch in anderer Form und Größe. Die Bundesliga wird am 30. August in Graz mit einem Kriterium zu Gast sein und es ist quasi eine Blaupause des legendären Rennens um die Pflasterstein-Trophäen. „Wir hatten schon im Jahr 2020 der Stadt Graz ein Konzept für ein Ligarennen vorgelegt und diesen Plan haben wir aus der Schublade gezogen“, sagte der steirische Verbandschef Gerald Pototschnig, der mit Cycling-Austria-Präsident Harald J. Mayer im Rahmen des Antrittsbesuchs bei Landeshauptmann Mario Kunasek das Altstadtkriterium 2.0 präsentiert hat. „Die geplante Form ist keinesfalls ein Downgrade zum eigentlichen Altstadtkriterium, denn es ist die Aufgabe des Verbandes, dem heimischen Sport und den Nachwuchsfahrern eine Bühne zu bieten und den Weg in die Weltspitze zu bereiten“, sagte Mayer.
Altstadt statt Plesch
Noch im Vorjahr war die Steiermark in der Liga mit einem Bergrennen im Kalender. Die Wettfahrt auf den Plesch – organisiert vom Landesverband und dem RC Judendorf – bildete sogar das Finale. Nachdem der klassische Grand Prix aufgrund zu hoher bürokratischer Hürden nicht mehr umsetzbar war, lässt der Klub nun auch das Plesch-Rennen bleiben. „Wir mussten Vorgaben der Behörden erfüllen, die in diesem Maß mit unseren Mitteln und Vereinsmitgliedern nicht mehr stemmbar waren“, sagte OK-Chef Richard Stering. Allein das Sicherheitskonzept umfasste 84 Seiten.
Das ursprüngliche Altstadtkriterium am Dienstag nach der Tour de France, bei dem sich einst die Stars der Szene die Ehre gegeben haben, wird es wohl auch heuer nicht geben. Nach dem Comeback mit dem umjubelten Sieger Geraint Thomas und zwei Absagen besteht zwar „ein kleiner Funken Hoffnung für die Zukunft, aber aus wirtschaftlicher Sicht ist es noch immer sehr schwierig, eine Veranstaltung dieser Größenordnung auf die Beine zu stellen“, sagt Organisator Heinz Bauer.
Drei steirische Damenteams
Neben Cookina Graz und Rapso Knittelfeld wird mit dem RCGG Racing Team aus Graz ein dritter Damen-Rennstall in der Bundesliga ab dem Saisoneröffnungsrennen von Leonding (30. März) dabei sein. Bei den Herren wird das Team WSA Graz wieder der einzige Vertreter sein. Stefan Marbler und Stinus Kämper haben die Equipe verlassen, Fabian Steininger und Florian Sieber ersetzen sie. Am 5. März beginnt die Saison für die Grazer in Umag gefolgt von Poreč, der Höhepunkt wird wieder die Ö-Tour werden. Die Landesrundfahrt wird heuer die Steiermark nicht befahren, nachdem Schladming als Etappenort weggefallen ist.
„Leider ist es heuer in der Juli-Woche zu Terminkollisionen in der Region gekommen. Aber es gibt immer ein großes Interesse, dass die Steiermark bei der Tour dabei ist und wir wollen das 2026 auch wieder umsetzen“, sagt Tour-Chef Thomas Pupp. Nach dem tragischen Unfalltod des Norwegers André Drege in der Abfahrt vom Glockner wird der höchste Berg dieses Jahr nicht befahren. Nach dem Grand Départ in Steyr wird sich die Landesrundfahrt heuer westwärts über die Stadt Salzburg bis nach Vorarlberg bewegen. „Wir werden als Verband alles daran setzen, dass die Steiermark künftig regelmäßig ein Teil der Tour ist“, sagt Mayer, „das sind wir der Tradition und den vielen Steirern, die die Tour geprägt haben, einfach schuldig.“
Jugendtour auch diesen August
Eine Tour wird auch heuer wieder in der Steiermark inszeniert, die die besten Talente zeigt. Fünf Etappen stehen bei der internationalen Radjugendtour mit Start in Stubenberg ab 20. August auf dem Plan.