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Die Leichtathletik-WM in den USA steht an und aus österreichischer Sicht ist der Diskuswurf mit Lukas Weißhaidinger das wegen der Zeitverschiebung von neun Stunden aus europäischer Sicht nächtliche Highlight. Das renovierte Stadion Hayward Field ist das Zentrum der us-amerikanischen Leichtathletik, das Gastgeberland darf auf viel Edelmetall hoffen.

Mit jeweils Bronze bei den vergangenen drei Großereignissen - EM Berlin 2018, WM Doha 2019, Olympia Tokio 2021 - und heuer bereits geworfenen 69,11 m peilt Weißhaidinger erneut eine Medaille an. "Gold- und Silbermedaillen sind mein erklärtes Ziel", lautet die Vorgabe des Oberösterreichers, der freilich weiß. "Man muss erst einmal eine Medaille machen und die Qualifikation für das Finale schaffen." Für einen Medaillengewinn gibt es dank einer Kooperation des ÖLV mit einer Versicherung wieder 75.000 (Gold), 50.000 (Silber) oder 25.000 (Bronze) Euro. Ebenfalls nach Eugene-Zeit am Sonntag zum ersten Mal im Einsatz ist 400-m-Läuferin Susanne Walli, Speerwerferin Victoria Hudson folgt am Mittwoch.

Ohne Russland und Belarus

Nicht startberechtigt sind bei den Weltmeisterschaften wegen des Angriffskrieges auf die Ukraine die Athletinnen und Athleten aus Russland und Belarus. Was das Programm betrifft ist wie schon in Doha 2019 eine 4 x 400-m-Mixed-Staffel angesetzt, im Gehen sind die 50 km den 35 km gewichen. Ansonsten blieben die Medaillenentscheidungen unverändert.

Wer das Gesicht der WM werden könnte? Der schwedische Stabhochsprung-Olympiasieger Armand Duplantis vielleicht, oder 400-m-Hürden-Goldmedaillengewinner Karsten Warholm aus Norwegen. Viel hat auch die USA zu bieten: Die Athletinnen des Gastgeberland, das mit 26 Medaillen von den Sommerspielen in Japan heimkehrte, kennen Hayward Field gut, finden dort doch fast jährlich die Trials statt.

Heiße Kandidaten

Zu den Aussichtsreichen zählen auf dem Feld Sandi Morris (Stabhoch), Chase Ealey, Ryan Crouser (beide Kugel), Valarie Allman (Diskus), Brooke Andersen (Hammer) und Maggie Malone (Speer). In der Bahn ist ein Feuerwerk von 400-m-Weltrekordlerin Sydney McLaughlin zu erwarten, Augenmerk gilt auch 800-m-Olympiasiegerin Athing Mu sowie Melissa Jefferson, Fred Kerley, Michael Norman (alle Sprint), Kendra Harrison und Devon Allen (beide Hürdensprint).

Ohne Bewerbung

Zur WM kam Eugene 2015 ohne Bewerbungsverfahren. Der damalige Weltverbands-Präsident Lamine Diack hatte nach der Sitzung in Peking offen zugegeben, dass die Vergabe in die Heimat des Sportartikel-Giganten Nike vor allem wirtschaftliche Gründe gehabt habe. Im August 2015 wurde Sebastian Coe zu seinem Nachfolger gewählt. Im November und erst nach viel Druck trat dieser als Marken-Botschafter von Nike zurück. Ein Schritt, der längst überfällig gewesen war, war Coe doch in seinen acht Jahren als Vizepräsident ein enger Vertrauter von dem später mit diversen Korruptionsvorwürfen belasteten und verurteilten Diack.

Elite-Lauftrainingsgruppe

Hinter Portland ist die Universitätsstadt Eugene mit seinen 177.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt im Bundesstaat Oregon und liegt idyllisch an McKenzie und Willamette River. Bekanntheit erlangte die Gegend auch wegen umfangreicher Doping-Ermittlungen in Zusammenhang mit dem dann 2019 eingestellten "Nike-Oregon-Projekt" (NOP), einer von Nike finanzierten Elite-Lauftrainingsgruppe. Im Mittelpunkt standen Trainer Alberto Salazar und Mediziner Jeffrey Brown, die letztlich von der US-Anti-Doping-Agentur (USADA) gesperrt wurden. Prominenter Salazar-Athlet war der vierfache britischen Olympiasieger Mo Farah, der Verwicklungen in Doping-Machenschaften stets bestritt.