Nach einer längeren Pause geht es nun in die entscheidende Phase in der Handball-Meisterschaft. Im Play-off-Viertelfinale wartet Krems, ein Gegner, den der Klub sich nicht unbedingt gewünscht hat, oder?
WALTER PERKOUNIG: Ja, kann man so sagen. Krems befindet sich in einer Hochform, hat seit fünf Monaten kein Spiel mehr verloren. Hinzu kommt, dass der Spielstil von Krems uns nicht besonders gut liegt.

Wie könnte der SC Kelag Ferlach trotzdem die Niederösterreicher knacken?
Zuletzt haben wir gegen sie auswärts äußerst ersatzgeschwächt zweimal recht knapp verloren, zu Hause im Herbst waren wir siegreich. Leider werden bei uns am Mittwoch in Krems mit Pomorisac, Mujanovic und Golcar drei Stützen fehlen, aber zumindest Jovanovic und Klec kehren zurück. Wir haben nichts zu verlieren, können ohne jeglichen Erfolgsdruck agieren.

Warum hatte der Klub so viele Verletzte in dieser Saison zu beklagen?
Wir haben es versucht zu analysieren. Nur die Verletzungen sind so unterschiedlich, dass es mit dem Training nichts zu tun haben kann. Wir hatten schon 2015 ein ähnliches Seuchenjahr mit so vielen Verletzten, es ist halt ein Kontaktsport.

Wenn Sie einen Blick zurückwerfen, wie sieht Ihre Saison-Zwischenbilanz aus?
Im Großen und Ganzen haben wir die Leistungen aus dem Vorjahr bestätigen können. Haben mit dem Erreichen des oberen Play-offs unser anvisiertes Ziel erreicht. Schade finde ich nur, dass wir heuer aufgrund der Verletzungen kein einziges Match in Bestbesetzung absolvieren durften. Ich wage es, zu behaupten, dass es in Kärnten noch nie eine so gute Mannschaft gegeben hat.

Kommt der Verein mit den staatlichen Unterstützungen über die Runden?
Das Coronajahr wird uns ein kräftiges finanzielles Minus bescheren. Die staatlichen Hilfen sind meiner Meinung nach nicht der Rede wert. Dies werden andere Ligen und Sportarten bestätigen können. Zusammengefasst war das Jahr finanziell zum Vergessen.

Sind die Sponsoren dem Klub treu geblieben?
Nein, wir haben relativ starke Einbußen, durch den Verlust vieler Kleinsponsoren. Unsere größte Einnahmequelle, die Zuschauer, sind komplett ausgeblieben. Die staatlichen Hilfen haben maximal einen Bruchteil davon ersetzt.

Mit der Verpflichtung von Kreisläufer Adrijan Milicevicc haben schon recht früh die Planungen für die nächste Saison begonnen. Oder war dieser Spieler nur ein besonderes Schnäppchen?
Zwei Positionen müssen wir schon fix nachbesetzen. Es betrifft die Torhüter- und Kreisläuferposition. Milicevic haben wir schon länger im Visier, nun hat es sich ergeben. Er tritt in große Fußstapfen, hat bei uns einen Zweijahresvertrag unterzeichnet, er ist mit 23 Jahren eine Versprechung für die Zukunft.

Kann man von vielen Veränderungen in der Mannschaft ausgehen?
Torhüter Ziga Urbic wird uns in Richtung 1. deutsche Bundesliga verlassen, er erhielt einen Vertrag bei den Eulen Ludwigshafen und wird der Nachfolger von Gorazd Skof. Der Umbruch wird groß werden, da wir alle vier Legionäre verlieren werden und damit vier Leistungsträger. Wie viele und wie gut wir diese ersetzen werden können, da heißt es, noch abzuwarten. Dafür erwarte ich bei den Einheimischen so gut wie keine Veränderungen.

Ist Skof nochmals ein Thema als Tormann in Ferlach?
Er ist kein Thema mehr als Spieler, aber möglicherweise als Tormanntrainer.

Bleibt Trainer Uros Serbec an Bord?
Es ist noch nicht ganz geklärt, da er mit drei weiteren Legionären bisher eine Fahrgemeinschaft hatte, die nun so nicht mehr stattfinden kann. Wir wissen nicht, ob er es sich antut, sechs Mal die Woche von Celje nach Ferlach zu pendeln.

Die Liga wird auf zwölf Vereine aufgestockt. Ist es eine sinnvolle Erweiterung?
Meiner Meinung nach ja, da mit einer Zwölferliga der Modus einfacher zu planen ist und das Potenzial dafür vorhanden ist.