Seit einem halben Jahr ist Golub Doknic österreichischer Staatsbürger. In der EM-Qualifikation hat der gebürtige Montenegriner so das Kunststück vollbracht, mit seinen 39 Jahren der Älteste, gleichzeitig aber einer der "Jüngsten" im Handball-Nationalteam zu sein: Das abschließende Duell gegen Bosnien (27:23) war sein erst drittes in Rot-weiß-rot. Der Torhüter hatte mit seinen Glanzparaden großen Anteil daran, dass das heimische Handball-Nationalteam an der Europameisterschaft 2022 in Ungarn und der Slowakei teilnehmen darf.

Mehr noch: Dass sein Gegenüber, Benjamin Buric von Flensburg-Handewitt ein Tormann von Weltklasse-Format war, ging im Grazer Sportpark völlig unter. "Diese zweite Hälfte war wichtig. Dass ich zeigen kann, was ich drauf habe, dass ich da bin", sagt der Tormann, der seit zehn Jahren beim österreichischen Top-Klub Hard spielt und im Liga-Viertelfinale ab 11. Mai Gegner von Bärnbach/Köflach ist.

"So einen Tag erwischt man nicht oft"

Mit jeder seiner Paraden schien der Druck von der gesamten Mannschaft abzufallen: Österreich musste siegen, um fix zur EM fahren zu dürfen. Die ganze Bank jubelte frenetisch mit Doknic mit, als er die bosnischen Werfer an den Rand der Verzweiflung getrieben hat. "Ich hatte in der zweiten Hälfte das Gefühl, dass es läuft. So einen Tag erwischt man nicht oft", sagt Doknic. Extra-Lob gab es von Teamchef Ales Pajovic. "Die Spieler waren an diesem Abend heiß. Golub hat gezeigt, dass er die Ruhe bewahren kann, das hat ihnen geholfen."

Schon am Donnerstag erfährt Österreich seine Gegner für die Endrunde, die von 4. bis 30. Jänner stattfindet. EM-Erfahrung kann Doknic schon vorweisen, freilich noch im montenegrinischen Trikot. Gegen Bosnien hat Doknic jedenfalls bewiesen, dass das Alter im Handball-Tor nur eine Zahl ist. "Bei der EM bin ich ja noch immer keine 40", sagt er und lacht, "vielleicht darf ich mit. Schauen wir einmal. Freuen würde es mich."