Perfekte Körperbeherrschung, ästhetische Übungen und spannende Wettkämpfe werden die Kunstturn-Staatsmeisterschaften am kommenden Wochenende (9./10. November) im Sportpark bieten. 127 Turnerinnen und Turner präsentieren ihr Können. Bei den Frauen sind Marlies Männersdorfer aus Vorarlberg und Jasmin Mader (Tirol) die Favoritinnen auf den Mehrkampftitel.

Bei den Herren kommt es zum Zweikampf zwischen den Lokalmatadoren Alexander Benda und Vinzenz Höck. Die beiden Grazer freuen sich, dass der größte nationale Wettkampf, die Meisterschaften, in ihrer Heimatstadt ausgetragen wird – das war zuletzt nämlich 1966 (!), also vor 53 Jahren, der Fall.

Der steirische Verbandspräsident Thomas Hayn verspricht für die Veranstaltung im Sportpark Graz auch Großes: "Die Halle ist optimal. Wir werden den Turnsport an diesem Wochenende auf ein neues Level heben!" Dafür hat man sich einiges einfallen lassen. Hayn: "Die Zuschauer werden mittels Livescoring in der Halle in Echtzeit über die Zwischenstände der Wettkämpfe informiert." Das sei aufgrund der Komplexität des Bewertungssystems wichtig (siehe Box rechts) – so soll der Sport auch für nicht turn-affine Zuschauer leichter erfassbar gemacht werden.

Zwischen Benda und Höck, die beide noch Chancen auf ein Olympia-Ticket haben, kann es wahrlich spannend werden. Das Grazer Duo trainiert mittlerweile im Leistungszentrum in Innsbruck. "Sobald man ein gewisses Leistungslevel erreicht, das ein Vormittags- und ein Nachmittagstraining erfordert, muss man Graz aufgrund der fehlenden Infrastruktur leider verlassen", sagt Benno Poduschka, der beide Turner im Kinder- und Jugendbereich erfolgreich trainierte. Nun schwitzen Höck und Benda bei Nationaltrainer Petr Koudela – im Olympiastützpunkt Innsbruck.

Graz bleibt trotz der begrenzten Infrastruktur eine feine, wenn auch kleine Talentschmiede. Über Jahrzehnte wurden immer wieder Staatsmeister geformt. Und mit Nicolas Ivkic wächst nach Benda und Höck bereits das nächste Talent heran. "Dann haben wir einen kleinen Knick, weil uns Kapazitäten fehlen. Aber wir haben durchaus eine kleine Gruppe, die sich pusht", sagt Poduschka.

Erfreulich: Der Turnsport boomt. "Der Zulauf ist enorm, wir haben zu wenig Hallen. Beim ATG müssen Bewegungswillige abgelehnt und zu anderen Vereinen geschickt werden", erklärt Hayn. Nur zur Spitze hin wird es dann dünn – wie in jedem anderen Sport. Die Gelegenheit, der Spitze zuzuschauen, hat man am Wochenende im Sportpark – eine Chance, die man sich nach 53 Jahren nicht entgehen lassen sollte.