Die Absage des Abschlusstrainings für die Olympia-Abfahrt der alpinen Ski-Männer in Yanqing hat unter den Athleten zu großem Unmut geführt. Nur drei Läufer, Matthias Mayer, der Norweger Aleksander Aamodt Kilde und der Südtiroler Christof Innerhofer, waren zum dritten Testlauf über die Strecke gegangen, als wegen zu starken Windes abgebrochen wurde. Die Athleten wollten das Training fortsetzen, zugelassen wurde von der Jury aber nur noch eine Besichtigung.

Die Entscheidung wurde "aus Sicherheitsgründen" gefällt, wie es hieß, für eine Verschiebung sah sie in der Wettervorhersage für den Tag kein Fenster. Aufgeheizt sei die Stimmung am Start gewesen, erzählte Weltmeister Vincent Kriechmayr im Ziel. Auf der neuen Strecke hätten freilich alle gern noch einen dritten Lauf gehabt, um für das Rennen am Sonntag (04.00 Uhr MEZ) gewappnet zu sein. Da darf es als kleiner Vorteil angesehen werden, dass ein Trio eine Fahrt mehr hatte.

"In den vergangenen Tagen wurde immer davon gesprochen, dass es ab zwölf Uhr ein Fenster mit nachlassendem Wind geben könnte, und dann wird um 11.15 Uhr abgebrochen", sagte der Schweizer Marco Odermatt verärgert. Meinungen von den Fahrern seien nicht eingeholt worden. Es gab sogar den Antrag, die Fahrt im Wärmeanzug zu absolvieren, damit hätte man die Geschwindigkeit drosseln können und bei Windböen wäre es nicht gefährlich geworden. Auch Athletensprecher Johan Clarey (FRA) fand kein Gehör.

Max Franz hat indes den vierten und letzten Startplatz Österreichs für die Olympia-Abfahrt der alpinen Ski-Männer am Sonntag (04.00 Uhr/MEZ) zugesprochen bekommen. Er setzte sich damit gegen seinen Kärntner Landsmann Otmar Striedinger durch. Als Fixstarter waren im Vorfeld schon Doppel-Olympiasieger Mayer, Doppel-Weltmeister Kriechmayr und Daniel Hemetsberger von Rennsportleiter Andreas Puelacher nominiert worden.

Das Ausscheidungsverfahren zwischen Striedinger und Franz sah Puelacher vor den Abfahrtstrainings bei Olympia komplett offen. "Wir werden sehen, wie sich die zwei auf die Gegebenheiten einstellen", hatte er gemeint. Um den letzten Startplatz wäre es eigentlich im letzten Training gegangen, das war am Samstag aber abgesagt worden. "Sollte dies wegen des Windes nicht möglich sein, gibt es eine Trainerentscheidung", hatte Puelacher bereits zuvor angekündigt.